In seiner Regierungserklärung hob Armin Schwarz, Minister für Kultus, Bildung und Chancen, die stabile Lehrkräfteversorgung, die gezielte Förderung des pädagogischen Nachwuchses sowie die Bedeutung einer verantwortungsvollen Bildungspolitik im digitalen Zeitalter hervor. „Uns treibt die Verantwortung, dass jedes Kind in Hessen die bestmögliche Bildung erhält, stetig an. Das ist unser Versprechen und unser Auftrag“, sagte Schwarz im Landtag. „Ich bedanke mich bei allen, die jeden Tag mit Herz, Verstand und unermüdlichem Einsatz dafür sorgen, dass unsere Schulen lebendige Lernorte sind. Sie sind unsere Helden des Alltags!“
Taten statt Träumereien
Er forderte zugleich Taten statt Träumereien. „Wir investieren so viel in Bildung, wie uns die aktuelle Finanzlage erlaubt – und das ist, trotz der wirtschaftlichen Lage so viel wie noch nie zuvor.“ Dabei würden klare Prioritäten im Sinne der Schülerinnen und Schüler gesetzt. Das bestätigt der am Dienstag veröffentlichte Bildungsmonitor: Hessens Schulen profitieren spürbar von den gezielten Investitionen der Landesregierung. Danach verbessert sich Hessen unter den 16 Ländern um einen Rang auf Platz sechs. Das Land bietet insbesondere eine für Kinder und Jugendliche systematische Deutschförderung beginnend mit den verpflichtenden Vorlaufkursen im Jahr vor der Einschulung bis zur dualen Ausbildung.
Integration, Ganztagsinfrastruktur und gute Betreuungsbedingungen
Besonders herausgestellt werden in der jährlichen Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft aus hessischer Sicht die starken Integrationsleistungen der Schulen, die weit vorangebrachte Ganztagsinfrastruktur und die guten Betreuungsbedingungen in den Grundschulen mit den zweitkleinsten Klassen im Ländervergleich. „Die Ergebnisse bestätigen unsere enormen Bemühungen für die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen. Wir bieten Qualität, Verlässlichkeit sowie Perspektiven und werden dabei nicht nachlassen. In keinem Land gelingt es besser, so viele junge Menschen mit Migrationsgeschichte erfolgreich zu einem Schulabschluss zu führen. Die Stärkung der Bildungssprache Deutsch ist weiterhin der Schlüssel für den Schulerfolg von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund“, sagte Schwarz im Landtag. Hessen ist das Flächenland mit der höchsten Migrationsquote in der Bevölkerung.
Der Bildungsminister setzte sich in der Regierungserklärung zudem für die Stärkung internationaler Schulpartnerschaften und Jugendaustausche ein, berichtete über seinen Besuch in der vergangenen Woche in Israel. „Ich habe junge Menschen getroffen, die dafür dankbar sind und Hoffnung schöpfen – in einer für sie sehr schwierigen Zeit.“ Zu den bisher 18 Schul-Partnerschaften mit israelischen Schulen werden sieben weitere hinzukommen.
Außerdem kündigte Schwarz an, dass Hessen bei den Bundesjugendspielen anders als andere Länder in den Schulen (ab der dritten Klasse) weiterhin Wettkämpfe mit klaren Platzierungen ermöglichen würde. „Sport steht für Fairness, Teamgeist und den Mut, sich anzustrengen – Werte, die unsere Gesellschaft so dringend braucht. Gerade beim Sport lernen junge Menschen, sich über Siege zu freuen, Niederlagen zu verkraften, Respekt zu zeigen und sich immer neue Ziele zu setzen“, sagte der Bildungsminister. „Durch Wettkampf und Platzierungen setzen wir uns deutlich von anderen Ländern ab. Solange es hier keine vernünftige Einigung auf Bundesebene gibt, machen wir hessische Landesjugendspiele. Das bedeutet: Bei uns zählt jede Sekunde und jeder Zentimeter wird gewertet. Hessen zeigt, wie man es besser macht. Leistung muss und darf sich lohnen.“
Ergebnisse Bildungsmonitor 2025:
Die Integration der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund gelingt laut Bildungsmonitor in den Schulen nur in Brandenburg noch besser. Den besten Wert der Länder erreiche Hessen mit 11,6 Prozent beim Anteil der ausländischen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss (Bundesdurchschnitt: 17,8 Prozent). Außerdem sei die Quote der Studienberechtigung von ausländischen Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen mit 9,4 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt (6,1 Prozent). Besser als im Durchschnitt würde in Hessen der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ausfallen.
Überdurchschnittlich sei die Ganztagsinfrastruktur an hessischen Schulen. 53,8 Prozent der Kinder in Grundschulen besuchten im Jahr 2023 ganztags die Schule (Bundesdurchschnitt: 49,9 Prozent). Bei dem Anteil der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I, die ganztags betreut würden, erreiche Hessen mit 76,6 Prozent einen Wert über dem Bundesdurchschnitt (47,9 Prozent).
Platz sechs belege Hessen bei den Betreuungsbedingungen. Auf eine Lehrkraft in der Grundschule kamen in Hessen rechnerisch 14,5 Kinder (Bundesdurchschnitt: 16). Vor allem die Größe der Klassen in den Grundschulen sei in Hessen positiv zu bewerten. Durchschnittlich waren 19,5 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse, im Bundesdurchschnitt betrug die Klassengröße 21,3. Hessen weist hier den zweitbesten Wert aller Länder auf.