Die Landschaft digitaler Spiele ist vielfältig und unübersichtlich. Zur Kontrolle des Medienkonsums von Kindern und Jugendlichen hilft ein Überblick über Spielgattungen sowie Vor- und Nachteile von Videospielen. Ein gewissenhafter Umgang birgt Chancen, während ein Kontrollverlust vielfältige Probleme mit sich bringen kann, unter anderem den Abbruch sozialer Kontakte und Aktivitäten.
91 Prozent der in der Jim-StudieÖffnet sich in einem neuen Fenster des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest befragten Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren spielen Videospiele – 72 Prozent davon mehrmals pro Woche. Für Smartphones, Computer, Tablets oder Konsolen werden on- und offline unterschiedlichste Typen von Spielen angeboten. Während es offline meist darum geht, in fremde Welten einzutauchen, gibt es bei Online-Spielen oft einen sozialen Bestandteil oder einen Wettbewerbscharakter.
Wie bei anderen Formen der Unterhaltungskultur sind die Grenzen zwischen reinem Vergnügen und künstlerischem oder pädagogischem Anspruch fließend. So gibt es neben beliebten Genres wie Shootern (besonders verbreitet ist momentan die Mehrspieler-Variante „Battle Royale“), Renn- und Sportspielen, Strategie-, Rollen- und Abenteuerspielen auch sogenannte „Serious Games“, die spielerisch Inhalte und Kompetenzen vermitteln. Diese können auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Digitale Lernspiele, etwa zum Spracherwerb, fördern die Lernmotivation, indem sie durch ihren spielerischen Ansatz komplexe Zusammenhänge vermitteln.
Vorteile können alle diese Typen mitbringen:
- Stärkung der räumlichen Orientierung, der Gedächtnisleistung oder der Fähigkeit, strategisch zu denken und in Spielergruppen gemeinsam zu agieren,
- Förderung der Auge-Hand-Koordination und der Reaktionsfähigkeit,
- Vermittlung sozialer Kompetenz sowie Erweiterung der Teamfähigkeit und Problemlösekompetenz
- und Erhöhung der Frustrationstoleranz und des Durchhaltevermögens.
Nicht jede Spielform birgt die gleichen Gefahren für Kinder und Jugendliche. Vor allem Online-Spiele können über die Chatfunktion unmittelbare Risiken mit sich bringen: Cyber-GroomingÖffnet sich in einem neuen Fenster, Mobbing und Hassrede, Kostenfallen sowie ein hohes Suchtpotential. Eine Abhängigkeit hat oftmals sozialen Rückzug durch Abkapselung von der Außenwelt zur Folge und kann zu Vereinsamung und Entzugserscheinungen wie Unruhe und Gereiztheit führen. Um Kindern und Jugendlichen nur altersangemessene Inhalte zugänglich zu machen, sollten Eltern die Alterskennzeichnung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) beachten.
Eine Computerspielsucht liegt vor, wenn die Kontrolle über die Alltagsgestaltung durch das Spielen abgelöst wird, dies trotz negativer Folgen über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten fortgeführt wird und die Gedanken unablässig darum kreisen.