Flagge Israel

Unterrichtsmaterial zum Nahostkonflikt, Umgang mit Krieg und Antisemitismus

Die mit den terroristischen Angriffen verbundene brutale Gewalt erschüttert die Schülerinnen und Schüler und die gesamte Schulgemeinschaft, nicht zuletzt, weil auch viele Kinder und Jugendliche unter den Opfern sind.

Antisemitismus und Aggressionen gegenüber Israel sind mit unseren Werten unvereinbar und haben an unseren Schulen keinen Platz. Es ist daher wichtig, die Situation im Nahen Osten altersgemäß zu thematisieren und zu verhindern, dass sich Hassgefühle und Gewalt auch im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof ausbreiten.

Wir haben Ihnen Materialien, Hinweise und Anregungen zusammengestellt, die Sie in der Unterrichtspraxis aktuell zum Thema unterstützen können.

Nahostkonflikt

Die Terroranschläge der Hamas vom 7. Oktober 2023 und die Folgen haben vielfältige und häufig sehr emotionale Reaktionen weltweit ausgelöst. Sie waren und sind auch Thema in Schulen und Bildungseinrichtungen in Deutschland. Dort wurde sehr unterschiedlich mit den Auswirkungen der Anschläge umgegangen: Teilweise gab es sehr intensive Gespräche zwischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften im Unterricht und in den Pausen, es gab Begleitungen von externen Fachleuten und rein schulinterne Auseinandersetzungen, mancherorts wurde das Thema auch gar nicht thematisiert, teilweise auch auf Weisung „von oben“. Viele Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen wünschen sich Fortbildungen, Möglichkeiten zum Austausch und haben Beratungsbedarf. Denn viele „heiße“ Themen spielen hier eine Rolle: Nahostkonflikt, Antisemitismus, Islamismus und auch antimuslimischer Rassismus. Die Lage ist kompliziert und emotional hoch aufgeladen und viele pädagogische Fachkräfte in Schulen und im außerschulischen Bereich fühlen sich nicht ausreichend vorbereitet, um diese Themen anzusprechen oder haben Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.

Der Nahe Osten ist uns auf vielfältige Weise nah, nicht nur geopolitisch, sondern vor allem auch historisch durch die Verbindung mit der Gründung und Geschichte Israels und durch persönliche Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis, die sich daraus ergeben.

Eine Seite der AG Deutsch-Jüdische Geschichte im Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD). 

HKE ist zentrale Ansprechstelle und vermittelt Präventions- und Beratungsangebote im Bereich Extremismus. Hierfür wurde eine eigene Themenseite zum Nahostkonflikt mit entsprechenden Informationen und Hinweisen zu Beratungsangeboten erstellt.

Antisemitismusprävention

Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen fördert und unterstützt gemeinsam mit Partnern eine Vielzahl von Programmen und Projekten zur Prävention und Intervention im Unterricht. Dies sind Schulpartnerschaften, Lehrerfortbildungen, Beratungsangebote und Workshops für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler. Außerdem gibt es viele Unterrichtsmaterialien und Empfehlungen für den Umgang mit Antisemitismus an Schulen.

Die Unterrichtsmaterialien zum Umgang mit Antisemitismus sind für Lernende ab 13 Jahren geeignet und wurden in Kooperation zwischen der International School for Holocaust Studies/Yad Vashem (Jerusalem) und dem Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment (Berlin) entwickelt.

Auf der Internetseite finden Sie Informationen, Handlungsempfehlungen und Argumentationshilfen gegen antisemitistische Äußerungen und Übergriffe - ob im Bus, auf dem Schulhof, im Internet oder unter Freunden und Kollegen.

Die Relevanz einer Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Grundschule erschließt sich häufig nicht auf den ersten Blick. Sehr oft wird Antisemitismus auf den Nationalsozialismus und den Holocaust reduziert und erscheint insbesondere für junge Kinder unzumutbar. Vor diesem Hintergrund gerät ein umfassenderes Verständnis von Antisemitismus und seine aktuelle Relevanz aus dem Blick. Wie jedes Gewalt- und Diskriminierungsverhältnis spiegelt sich aber auch Antisemitismus in der Schule und in der Lebenswelt von Kindern wider – direkter als häufig angenommen.

Wie tritt Antisemitismus in der Grundschule aktuell in Erscheinung? Wie wirkt Antisemitismus auf betroffene Kinder? Wie sieht ein professioneller Umgang mit Antisemitismus in der Grundschule aus? Welche pädagogischen Ansätze stehen für eine altersgerechte Auseinandersetzung zur Verfügung? Welche Chancen, aber auch welche Fallstricke bieten sie?

Auf dem Fachforum werden unter Einbezug empirischer, pädagogischer und psychosozialer Perspektiven unterschiedliche Potentiale und Herausforderungen einer Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Grundschule ausgeleuchtet.

Der ungefilterten Verbreitung von Antisemitismus in sozialen Medien sind zunehmend Kinder und Jugendliche ausgesetzt, die auf TikTok, Instagram & Co. mit dem (welt)politischen Geschehen in Berührung kommen. Gerade die Schule hat die Möglichkeit, mit medienpädagogischen Maßnahmen auf derartige Entwicklungen zu reagieren. Diese Übersichtsseite versammelt die vielfältigen Materialien der bpb zu den Themen Antisemitismus, Desinformation, Fake News, Verschwörungstheorien sowie zum Nahostkonflikt. Der Fokus liegt dabei vor allem auf didaktischen Materialien und medienpädagogischen Angeboten.

Beratungsangebote

Sondernewsletter mit kurfristigen Krisenangeboten und Spendenaufrufen - Oktober 2023 (mailchi.mp)

Unvermittelt und ohne Vorwarnung können Kinder im Internet und auf Social Media mit gewalthaltigen Nachrichten, Bildern und Videos konfrontiert werden. Gefilmte Entführungen und Bilder von sterbenden Menschen in Israel oder Bombenangriffe und deren Auswirkungen in der Ukraine erschüttern uns alle.

Die Beratungsstelle Jugend und Medien Hessen hat Hinweise zusammengestellt.

Für die Themen Extremismus, politisch motivierte Kriminalität (PMK) und deren Prävention sind in allen Polizeipräsidien „Ansprechpersonen der polizeilichen Prävention PMK und Extremismus“ eingestellt worden.

Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) Hessen: Das LfV Hessen bietet Aufklärungsund Beratungsangebote zu den Themen Extremismusprävention, Antisemitismus und Radikalisierung an.

OFEK Hessen berät Personen, ihre Familien und Angehörigen sowie Zeugen antisemitischer Gewalt und Diskriminierung in der Schule, im Studium, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im persönlichen Umfeld, im Internet oder in Behörden. Dies umfasst auch eine psychologische Unterstützung.

Projekte

Das Projekt beinhaltet ein Präventions-, Interventions- und Beratungsprogramm, welches Schülerinnen und Schüler für die Gefahren von Antisemitismus sensibilisiert, bei Konfliktfällen Hilfe anbietet und Lehrkräfte bei der Antisemitismusprävention unterstützt. Da das Projekt Schülerworkshops und Lehrkräftefortbildungen umfasst, kann es bei beiden Zielgruppen vor Ort zeitlich verzahnt eingesetzt werden. Das Projekt wird durch das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen gefördert und ist für Schulen kostenfrei.

Die „Netzwerk-Lotsinnen“ und „Netzwerk-Lotsen“ agieren im Schulalltag konkret bei Fragen und Konfliktfällen im Kontext extremistisch oder antisemitisch motivierten Verhaltens. Sie sind damit auch verstärkt im Bereich von Konflikten mit Bezug zur Religiosität der Schülerinnen und Schüler tätig und agieren als unmittelbare Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in ihrer jeweiligen Schule. Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz und dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen.

Für Grundschulen: Der einwöchige „Theaterworkshop Wahrheiten und Narrheiten“ des Jüdischen Museums in Frankfurt für Grundschulkinder wird vom Hessischen Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus gefördert und verbindet die türkische Tradition des Schattenspiels mit der jüdischen Erzählung von den Narren aus Chelm. Das Schattentheaterspiel, das die Grundschulkinder im Rahmen des Workshops gemeinsam entwickeln, eröffnet einen kreativen Lern- und Gestaltungsraum. Die Kinder finden neue Formen, in denen ein respektvolles Miteinander verschiedener Kulturen und Traditionen erfahrbar wird.

Für Berufsschulen: Das Jüdische Museum Frankfurt am Main bietet ein vom Hessischen Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus gefördertes Programm zur Prävention gegen Extremismus und Antisemitismus an Frankfurter Berufsschulen an. Das Projekt „Anti-Anti – Museum Goes School“ zielt dabei auf eine Stärkung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler, auf Selbstreflexion sowie die Förderung von Empathie und die Auseinandersetzung mit Diversität. Zugleich bietet es einen niedrigschwelligen Zugang zu jüdischer Kultur und Geschichte. Auch Lehrkräfte werden durch Fortbildungen einbezogen. Für die teilnehmenden Schulen ist das Programm kostenfrei.

Meldestellen

RIAS Hessen nimmt hessenweit antisemitische Vorfälle auf und dokumentiert sie. RIAS Hessen ist eine erste Anlaufstelle sowohl für Betroffene, Angehörige und das Umfeld von Betroffenen als auch für Zeugen und Personen, die anderweitig von antisemitischen Vorfällen Kenntnis erlangt haben.

Mit der App „Meldehelden“ können Hass und Hetze aus dem Netz ganz einfach gemeldet werden. Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität prüft, ob es sich um strafrechtlich relevante Kommentare handelt und ob ein Strafverfahren eingeleitet werden muss. Zudem finden die Betroffenen in der App Beratungsstellen.