„Oberstes Ziel ist immer die professionelle Unterstützung unserer Schülerinnen und Schüler“

Dr. Stephan Jeck ist Leiter des Referats „Pädagogische und Psychologische Unterstützung, Kompetenzzentrum Schulpsychologie“ im Hessischen Kultusministerium. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist auch bei Schülerinnen und Schülern vermehrt der Bedarf nach psychologischer Unterstützung festgestellt worden. Wir haben uns mit Hr. Dr. Jeck über seine Arbeit unterhalten.

Herr Dr. Jeck, Sie sind im Kultusministerium für alle Themen rund um Schulpsychologie und psychologische Probleme von Schülerinnen und Schülern zuständig. Wie können wir uns das genau vorstellen?
In unserem Referat planen wir zum einen Maßnahmen zur Gewalt- und Suchtprävention, zu schulischer Krisenintervention, für Kinderschutz und psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Zum anderen sind wir direkt zuständig für die Koordination und Weiterentwicklung der Schulpsychologie in den Staatlichen Schulämtern und verfügen mit dem Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen an der Goethe-Universität über ein schlagkräftiges Unterstützungssystem für die Schulpsychologie.

Oberstes Ziel aller Programme und Projekte ist dabei die professionelle Unterstützung unserer Schülerinnen und Schüler, ihrer Eltern und natürlich unserer Lehrkräfte. Schulen sollen als sicherer Raum des sozialen Miteinanders und des gemeinsamen Lernens gestärkt werden.


Die aktuelle Situation belastet Schülerinnen und Schüler weiterhin in hohem Maße. Wie und wo können Betroffene oder deren Familienmitglieder Hilfe finden?
Aktuelle Studien, die sich mit der psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie beschäftigen, zeigen eine Zunahme psychischer Belastungen und Auffälligkeiten. So sind vermehrt depressive Symptome, Symptome von Angsterkrankungen und sogenannte psychosomatische Symptome, also z. B. Kopfschmerzen und Bauchschmerzen, unter Kindern und Jugendlichen zu beobachten. Die Schulpsychologie, die sozialpädagogischen Fachkräfte (UBUS) oder auch die Schulsozialarbeit bieten unter anderem Beratung für Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler an. Betroffene können sich zum Beispiel an die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen an den Staatlichen Schulämtern wenden. Hier erhalten sie Hilfestellung und Unterstützung.

Wir führen einen regelmäßigen Dialog über die speziellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler.

Dr. Stephan Jeck Referatsleiter Pädagogische und Psychologische Unterstützung

Wie unterstützt das Kultusministerium Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern direkt oder indirekt in Fragen psychischer Belastung?
Neben der umfangreichen Beratung durch die Schulpsychologie wurden das Programm „Schule und Gesundheit“ und eine Reihe weiterer spezifischer Präventionsprogramme ins Leben gerufen, die ein wirkungsvolles Instrumentarium zur Förderung und Erhaltung der psychischen Gesundheit von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften darstellen.


Wie sieht die Zusammenarbeit mit anderen Stellen aus und wie gestaltet sie sich? Wer sind diese Partner?
Wichtige Partner sind neben den Schulen, den Staatlichen Schulämtern und der Hessischen Lehrkräfteakademie unter anderem der Landeselternbeirat und die Landesschülervertretung. Über das Programm „Eltern schulen aktive Eltern“ (elan) besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Landeselternbeirat. Mit der Landesschülervertretung führen wir einen regelmäßigen Dialog über die speziellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und maßgeschneiderte Beratungsangebote etwa für Abschlussklassen.

Innerhalb des Ministeriums kooperieren wir vor allem eng mit den Arbeitsbereichen „Gesunde Schule“ und „Förderung leistungsstarker Schüler“. Ein weiterer Aspekt ist die interministerielle Zusammenarbeit mit den beiden Ressorts Soziales und Integration (HMSI) und Inneres und Sport (HMdIS). Gute Beispiele sind hier das „Netzwerk gegen Gewalt“ z.B. mit dem Projekt „Prävention im Team“ und der Landesaktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt, der unter der Federführung des HMSI gerade überarbeitet wird. Weitere Vernetzungen bestehen auch mit Universitäten und Fachgesellschaften.