Dieser Tag, der als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen wird, mahnt die deutsche Gesellschaft, die Erinnerung an die Shoah wachzuhalten und jeder Form von Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, sagt: „Bildung ist der entscheidende Hebel im Kampf gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Intoleranz. Unsere Schulen sind Orte, an denen nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte gelebt werden. Der Holocaust ist Teil unserer Identität – seine Aufarbeitung war, ist und bleibt zentral für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Verantwortung gegenüber Israel, dem jüdischen Volk und unserer gemeinsamen Zukunft.“ Das Ziel sei, jungen Menschen die Bedeutung der deutsch-israelischen Freundschaft und die Konsequenzen dieser Geschichte nahezubringen. „Gerade deshalb sind Partnerschaften mit israelischen Schulen, Besuche von Gedenkstätten und der Dialog mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen unverzichtbarer Bestandteil unserer Bildungslandschaft in Hessen“, sagt Schwarz. Dies solle weiter gestärkt werden.
Kultusminister vor Israel-Besuch
Kurz vor Weihnachten hatte sich der Kultusminister noch einmal in einer Videoschalte mit israelischen und Frankfurter Jugendlichen ausgetauscht und die Bedeutung einer engen Verbundenheit gerade in diesen schwierigen Zeiten betont. Die Schülerinnen und Schüler aus Israel stammen aus Kibbuzen der vom Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 besonders betroffenen Regionen und waren auf Einladung der Landesregierung im Frühjahr zu Gast in Hessen. In diesem Jahr ist ein Gegenbesuch des Kultusministers in Israel vorgesehen. „Unsere Verantwortung endet nicht an den Klassenzimmern. Es ist unsere Aufgabe, Schülerinnen und Schülern das Wissen, die Haltung und die Stärke zu geben, sich für eine Welt einzusetzen, die von Toleranz und Respekt geprägt ist“, sagt Schwarz. Der Minister wird diesen Montag in Bad Arolsen an der Gedenkstunde anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus teilnehmen – wie unter anderem auch die Landtagspräsidentin Astrid Wallmann und Ministerpräsident Boris Rhein.
Hintergrund: Antisemitismusprävention an hessischen Schulen
Nach dem Terrorangriff auf Israel hat das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen umfassende Zusatzmaßnahmen ergriffen, um Schulen weiter mit Informationen und Unterstützung zum Umgang mit Antisemitismus und dem Nahostkonflikt zu versorgen. Anlässlich des Jahrestags des Terrorangriffs der Hamas wurden Lehrkräfte mit Fortbildungen, Workshops für Schülerinnen und Schüler, spezifischen Unterrichtsmaterialien, Beratungsangeboten, rechtlichen Leitlinien und Adressen von Meldestellen unterstützt. Zuletzt gab es eine neu eingerichtete Fortbildung mit praxisorientierten Handlungsempfehlungen für Schulleitungen.
Zusätzlich wurde eine Beratungs-Hotline eingerichtet, an die sich Lehrkräfte wenden können, wenn sie von antisemitischen Vorfällen betroffen sind oder Fragen zum Umgang mit sensiblen Themen wie dem Nahostkonflikt haben. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Schulen ein sicheres Umfeld für alle bieten und eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Intoleranz einnehmen.
Projekt „Antisemi-was?“
Zu den langjährig etablierten Projekten gehört „Antisemi-was?“, ein Kooperationsprojekt mit der Bildungsstätte Anne Frank, das gezielt Fortbildungen für Lehrkräfte, Workshops für Schülerinnen und Schüler sowie individuelle Beratungsgespräche anbietet. Die Inhalte werden an die spezifischen Herausforderungen der Schulen angepasst.
Ein weiteres zentrales Projekt ist „Netzwerk-Lotsen Antisemitismus-/Extremismusprävention“, eine Initiative des Kultusministeriums gemeinsam mit dem Hessischen Innenministerium. Hier werden Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Schulpsychologinnen und -psychologen geschult, um im Schulalltag gezielt auf extremistische oder antisemitische Konflikte reagieren zu können. Nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden kurzfristig Fortbildungen angeboten, die sich speziell mit den Auswirkungen dieses Ereignisses und dessen Bewältigung im Schulkontext befassten.
Darüber hinaus organisiert das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel jährliche Fortbildungsreisen für hessische Lehrkräfte nach Jerusalem. In der Internationalen Schule von Yad Vashem erhalten die Teilnehmenden Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Erinnerungspädagogik, lernen innovative didaktische Ansätze kennen und bereiten sich methodisch auf die Vermittlung des jüdischen Lebens in Europa sowie auf Besuche von NS-Gedenkstätten vor. Nachdem die jährliche Bildungsreise aufgrund der Folgen des Hamas-Terrorangriffs ausgesetzt worden war, wurde in diesem Schuljahr ein Alternativprogramm organisiert: Ende Oktober besuchten 20 hessische Lehrkräfte die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.