Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind mehr als 12.000 ukrainische Kinder und Jugendliche in Hessens Schulen angekommen. Hier werden sie seitdem sprachlich gefördert und individuell je nach Sprachstand in den regulären Unterricht integriert. Heute hat Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz die Rossert-Schule in Kelkheim besucht und sich über die Arbeit der Grundschule mit den schutzsuchenden Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine informiert. Dabei zog er ein erstes Zwischenfazit:
Derzeit wird an hessischen Schulen in mehr als 1.600 Intensivklassen Deutsch unterrichtet. In der Intensivklasse an der Rossert-Schule kommt u. a. eine aus der Ukraine geflohene pädagogische Kraft zum Einsatz, die sehr gut Deutsch spricht. Die Schule bietet zudem den in Hessen neu eingeführten Sprach- und Kulturunterricht in ukrainischer Sprache an, der die Verbindung zum Heimatland erhalten soll. „Ich bin allen Schulgemeinden in Hessen äußerst dankbar für ihre vorbildliche Aufnahmebereitschaft. Die bei uns vor Jahren etablierten Strukturen mit den Intensivklassen haben sich in den vergangenen herausfordernden Monaten bewährt. Dass sich die Zahl der neu bei uns ankommenden Kinder und Jugendlichen nun langsam zu stabilisieren scheint, gibt den Schulen weitere Planungssicherheit für ihre tägliche Arbeit“, sagte Lorz.
Die gesamte Unterstützung wird von einer Koordinierungsstelle im Kultusministerium gesteuert. Zudem haben die 15 Staatlichen Schulämter insgesamt 15 zusätzliche neue Stellen für die Aufnahme- und Beratungszentrum erhalten. Neben Lehrerinnen und Lehrern aus Hessen erhalten die Schulen auch Unterstützung durch bereits rund 150 eingestellte ukrainischer Lehrkräfte bzw. Personal mit professioneller pädagogischer Erfahrung aus der Ukraine. Dafür hat das Land auf vielfältige Weise unter den Geflohenen geworben und ein Meldesystem in deutscher und ukrainischer Sprache eingeführt.
Strategie: Mittelweg aus Integration und Fortführung des bisherigen ukrainischen Schullebens
Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen machen aktuell bereits mehr als ein Drittel der insgesamt 29.300 in mehr als 1.600 Intensivklassen unterrichteten Schülerinnen und Schüler aus. Anders als während der vorigen Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 und 2016 gehe es zum jetzigen Zeitpunkt darum, für die geflohenen Kinder und Jugendlichen einen Mittelweg zu finden aus Deutschförderung und Integration in das Schulsystem einerseits und der Fortführung eines Teils des bisherigen ukrainischen Schullebens andererseits, betonte Lorz.
„Wo immer es geht, integrieren wir die Kinder und Jugendlichen zügig in die regulären Klassengemeinschaften.“ Das gelinge etwa beim Sport- oder Musikunterricht zügiger als in Deutsch oder Geschichte. „Dennoch muss man auch dem Wunsch vieler ukrainischer Familien nach einer möglichen Rückkehr in ihre Heimat Rechnung tragen.“ Damit die Schülerinnen und Schüler den Bezug zum ukrainischen Unterricht nicht verlieren, gibt es deshalb in immer mehr Schulen den zusätzlichen, in Verantwortung des Hessischen Kultusministeriums stattfindenden Sprach- und Kulturunterricht in ukrainischer Sprache. Dafür wurde Anregungen und Hinweise im Rahmen einer Handreichung in deutscher und ukrainischer Sprache erarbeitet.
Michael Ashelm
Pressesprecher
Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen
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