Sportminister Peter Beuth und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz haben an der Sonnenschule in Taunusstein-Neuhof den „Hessischen Bewegungscheck“ vorgestellt. In den kommenden Jahren sollen über das Programm hessenweit Drittklässler während des Sportunterrichts einen Parcours absolvieren, der aus zwölf zu bewältigenden Aufgaben besteht. Unterstützt von Helfern der den Schulen zugehörigen Sportkreisen werden dabei Ergebnisse gesammelt, dokumentiert und anonym zur Auswertung an die Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt übermittelt. Eltern von Drittklässlern erhalten dann das Sporttestergebnis der Schulklasse ihres Kindes und über den zugehörigen Sportkreis ergänzende Empfehlungen zu konkreten Sport- und Bewegungsangeboten vor Ort.
„Der ‚Hessische Bewegungscheck‘ wird sukzessive an unseren Grundschulen in Hessen eingeführt, sodass Bewegungsmangel und Förderbedarf bei Drittklässlern erkannt und passgenaue Bewegungsangebote unterbreitet werden können. Der Test hilft damit der motorischen Entwicklung von Grundschülern und steigert das Bewusstsein für mehr Bewegung und Sport. Wir wollen damit schon bei Grundschülern die Begeisterung für mehr Sport wecken und auf die vielen Sportangebote der Vereine unmittelbar im Umfeld der Grundschulen hinweisen. Sport ist wichtig. Schließlich steigert er nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und das soziale Miteinander. Der Motorik-Test ‚Hessischer Bewegungscheck‘ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag“, erklärten Sportminister Peter Beuth und Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz.
Der Hessische Bewegungscheck besteht aus einem Parcours mit insgesamt zwölf zu bewältigende Aufgaben, die der Überprüfung der motorischen Basiskompetenzen dienen. Hierzu zählen unter anderem Ballwurf- und Dribbelaufgaben, Balanceübungen sowie Lauf- und Kraftübungen. Die einzelnen Stationen wurden im Rahmen der Vorstellung durch Professor Dr. Christopher Heim von der Johann Wolfgang-Goethe-Universität vorgestellt.
Pilotprojekt startet im Rheingau-Taunus-Kreis
Die Idee für einen Hessischen Bewegungscheck kommt aus Frankfurt und gründet auf dem erfolgreichen Projekt „Schulkids in Bewegung“ des Sportkreises Frankfurt, welches im Jahr 2011 eingeführt und seit 2014 von der Goethe-Universität wissenschaftlich begleitet wird. Rund 8.500 Frankfurter Schülerinnen und Schüler haben den Test bereits bis heute durchlaufen. Die sukzessive hessenweite Einführung des von der Goethe-Universität entwickelten Hessischen Bewegungschecks wird von der BARMER Hessen und der Unfallkasse Hessen unterstützt.
„Ich sehe in der gemeinsamen Initiative ‚Hessischer Bewegungscheck‘ die Chance, die Gesundheit von Kindern nachhaltig zu fördern und hoffe, dass möglichst viele Kinder über den Bewegungscheck den Weg in die Gemeinschaft von Sportvereinen finden. Für viele Kinder mussten aufgrund der Corona-Pandemie zeitweise Freizeit-, Schul- und Vereinssportangebote entfallen. Damit wurden nicht nur gesundheitsfördernde Bewegungsangebote eingeschränkt, sondern auch wichtige soziale Bindungen. Die Bewegungsförderung von Kindern hat aufgrund der Corona-Pandemie jetzt einen besonderen Stellenwert“, betonte Martin Till, Landeschef der BARMER in Hessen.
Auch Michael Sauer, Geschäftsführer der Unfallkasse Hessen, betonte den Stellenwert des neuen Programms: „Wir kennen die Zusammenhänge zwischen zunehmenden mangelnden motorischen Fähigkeiten der Kinder und ihren Unfällen. Der ‚Hessische Bewegungscheck‘ liegt uns deshalb sehr am Herzen. Denn wichtiger denn je ist jetzt die IST-Analyse der motorischen Fähigkeiten der Kinder auf Grundlage der Ergebnisse des Motorik-Tests. Die direkt daraus resultierenden Empfehlungen für Bewegungsangebote in Sportvereinen, die später im gesamten Sportland Hessen umgesetzt werden sollen, bilden den Mehrwert des Bewegungschecks. Er wird auf diese Weise zu mehr Sportaktivität bei unseren Kindern führen. Und mehr Bewegung steigert nicht nur die kognitive Leistungsfähigkeit und die Persönlichkeitsentwicklung, sondern erhöht auch die Bewegungs- und Risikokompetenz.“
Die Einführung startet in sogenannten Pilotregionen. Die erste ist der Rheingau-Taunus-Kreis. Neben der Sonnenschule in Taunusstein-Neuhof wird der Bewegungscheck in diesem November auch an Grundschulen in Idstein, Hünstetten, Schlangenbad, Walluf, Kiedrich, Geisenheim und Johannisberg angeboten. Zeitnah ist die Ausweitung des Programms auf weitere Landkreise geplant. So haben beispielsweise bereits die Landkreise Kassel und Marburg-Biedenkopf ihr Interesse bekundet und werden das Programm im kommenden Jahr einführen. Mit dem Bewegungscheck setzt die Hessische Landesregierung eine weitere sportpolitische Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode um. Nach wie vor werden von der Landesregierung Kooperationen von Schulen und Sportvereinen unterstützt, welche breiten- und freizeitsportliche Angebote im Rahmen schulischer Nachmittagsbetreuung fördern.
Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport und der Landessportbund Hessen sehen im Themenfeld „Sport und Gesundheit“ einen Schwerpunkt der Sportentwicklung in Hessen. Mit dem „Hessischen Bewegungscheck“ und der Initiative „Sportland Hessen bewegt“ soll der Bereich gemeinsam zukunftsorientiert entwickelt werden. Insbesondere soll das öffentliche Bewusstsein geschärft, die Angebotsstrukturen ausgebaut, die Qualität der Angebote gesichert und kontinuierlich verbessert, sowie ein Beitrag der Vernetzung vieler gesundheitsfördernder Bemühungen in Hessen geleistet werden.
Weitere Informationen zum Hessischen Bewegungscheck finden Sie unter Öffnet sich in einem neuen Fenster
https://hessischer-bewegungscheck.de Öffnet sich in einem neuen Fenster
Hintergrund
Rund 7.500 Vereine bilden den Kern des organisierten Sports in Hessen. Rund zwei Millionen
Bürgerinnen und Bürger sind im Land in einem Sportverein Mitglied. Die Hessische Landesregierung hat den organisierten Sport in Hessen 2020, unabhängig von Corona-Hilfsprogrammen, mit einem Volumen von rund 59 Millionen Euro unterstützt. In diesem Jahr ist der Sportetat des Landes auf rund 61 Millionen Euro angestiegen. Mehr als 20 Millionen Euro hiervon stehen zur Förderung des Sportstättenbaus und deren Erhaltung zur Verfügung.