Die Stärkung der Bildungssprache ist eine zentrale Aufgabe von Schule, die über alle Bildungsgänge und Schulformen hinweg verfolgt wird. Den umfangreichen Sprachfördermaßnahmen für Zugewanderte in Hessen, die mit den international anerkannten Deutschen Sprachdiplomen DSD I an allgemeinbildenden und DSD I Pro an Berufsschulen abschließen, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn sie sind der Gradmesser für den sprachlichen Fortschritt der Schülerinnen und Schüler. Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel hat am gestrigen Donnerstag in der Käthe-Kollwitz-Schule in Wetzlar stellvertretend 130 Absolventinnen und Absolventen aus hessischen Schulen ihre Diplome verliehen und ihnen zu dieser besonderen Auszeichnung gratuliert: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Sprachkurse kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern und bringen entsprechend verschiedene Lernbiografien mit. Was sie verbindet, ist ihr Wunsch, Deutsch zu lernen und den Einstieg in den regulären Schulunterricht oder das duale Ausbildungssystem zu schaffen. Das Deutsche Sprachdiplom ist dabei seit Jahren ein wichtiges Qualitäts- und Evaluationsinstrument und wird weiterhin einen festen Platz an unseren Schulen einnehmen.“
Hessen als Vorreiter bei der Sprachförderung
Die Zahl der zugewanderten Jugendlichen, die eines der beiden Diplome ablegen, ist seit Beginn der Sprachfördermaßnahme im Schuljahr 2012/2013 gestiegen. Allein in diesem Jahr hat jeder Zweite der 758 DSD-I-Teilnehmer das B1-Niveau und jeder Dritte das A2-Niveau erreicht. Im DSD I PRO haben 35 Prozent der 1.433 Berufsschülerinnen und Berufsschüler die Prüfung auf B1-Niveau und 35 Prozent auf A2-Niveau erfolgreich abgelegt. Insgesamt haben somit 2.191 Schülerinnen und Schüler ein Sprachdiplom abgelegt. „Hessen ist nicht nur bei den Teilnehmerzahlen der Sprachprüfungen, sondern auch ganz allgemein bei der Sprachförderung zugewanderter Jugendlicher und junger Erwachsener Vorreiter. Das zeigt sich auch hier im Bundesvergleich, wo Hessen immer Ergebnisse im vorderen Bereich erreicht. Wir qualifizieren die beteiligten Lehrkräfte in Fortbildungsmaßnahmen, übernehmen die Prüfungskosten der Schülerinnen und Schüler und bereiten sie auf eine Teilhabe an unserer Gesellschaft vor“, so Lösel weiter.
Auch in der Wirtschaft finden die Diplome Anklang: Die IHK etwa empfiehlt Ausbildungsbetrieben, das DSD I PRO als sprachliche Zugangsvoraussetzung für die Aufnahme einer dualen Ausbildung zu akzeptieren, da es in allen Prüfungsteilen berufsbezogene Themen behandelt und praxisnahe Kenntnisse vermittelt.
Abschließend dankte der Staatssekretär den engagierten Lehrkräften der Sprachkurse: „In herausfordernden Zeiten wie diesen, bedingt durch historisch hohe Zahlen an Schutzsuchenden in Hessen, ist die Integration junger Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in unser Bildungssystem eine anspruchsvolle Aufgabe. Ich danke Ihnen deshalb herzlich für den wichtigen Beitrag, den Sie täglich bei der Vermittlung des Spracherwerbs leisten.“