Junge Menschen stehen vor einer grauen Wand.

Berufsschule

Eine Berufsausbildung im dualen System, bestehend aus den Lernorten Berufsschule und Ausbildungsbetrieb, ist in der Bundesrepublik Deutschland die am häufigsten anzutreffende Ausbildungsform. International ist sie hoch angesehen. Die Berufsausbildung im dualen System stellt eine solide Grundlage für die weitere Entwicklung in der Arbeitswelt dar – zur qualifizierten Fachkraft, zum Meister oder Techniker oder zu einem akademischen Beruf.

Im Rahmen der dualen Berufsausbildung arbeiten Berufsschule und Betrieb mit den gemeinsamen Zielen zusammen, junge Menschen

  • zu möglichst qualifizierten Fachkräften auszubilden,
  • zu verantwortlichem Handeln im Berufsleben und in der Gesellschaft zu befähigen und
  • zu beruflicher Fort- und Weiterbildung zu motivieren, um den Anforderungen beruflicher Flexibilität und Mobilität zur Bewältigung der sich wandelnden Anforderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft gewachsen zu sein.

Während auf der betrieblichen Seite der Ausbildung die Vermittlung praktischer Fertigkeiten und Fähigkeiten im Vordergrund steht, vermittelt die Berufsschule das erforderliche theoretische Fachwissen sowie eine erweiterte Allgemeinbildung. Hierbei kooperiert sie intensiv mit den Partnern in den Ausbildungsbetrieben und überbetrieblichen Ausbildungsstätten.

In der Regel wird die Berufsschule nach Ende der Vollzeitschulpflicht sowie nach Abschluss eines Ausbildungsvertrags besucht. Der Unterricht findet entweder in Teilzeitform oder in ein- oder mehrwöchigen Abschnitten als Blockunterricht statt. Die verbindlichen Lerninhalte für den Berufsschulunterricht sind im beruflichen Lernbereich in Lernfeldern gebündelt, die eine wirkungsvolle und enge Verzahnung der praktischen und theoretischen Fachinhalte bewirken. Daneben findet der allgemein bildende Unterricht statt.

Die Berufsschulen bieten somit einen zeitgemäßen und zukunftsorientierten Unterricht, der den Schülerinnen und Schülern den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz ermöglicht.

Ausbildungen im dualen System der Berufsausbildung dauern, abhängig von der jeweiligen Ausbildungsdauer des gewählten Lehrberufs, in der Regel zwei bis dreieinhalb Jahre. Die Abschlussprüfungen werden von den zuständigen Stellen (z. B. Kammern) durchgeführt; Lehrkräfte mit dem Lehramt an beruflichen Schulen sind Mitglieder der Prüfungsausschüsse.

Neben der hier durch die zuständigen Stellen verliehenen Qualifikation erhalten die Auszubildenden am Ende ihrer Ausbildung das Abschlusszeugnis der Berufsschule – ein wichtiges Dokument für den Erwerb höherwertiger Abschlüsse.

Durch Zusatzunterricht während der Berufsausbildung kann, sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind, auch die Fachhochschulreife oder der mittlere Abschluss erreicht werden. Zudem können Fremdsprachenzertifikate der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) erworben werden.

Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung steht der Weg in weiterführende Schulformen wie die einjährige Fachoberschule oder die Fachschule offen.

 

Die „Verordnung über die Berufsschule" sowie weitere rechtliche Grundlagen finden Sie im Bereich Schulrecht unter Berufliche Bildung/Erwachsenenbildung/Schule und Beruf.

Berufsgrundbildungsjahr

Der Unterricht im ersten Ausbildungsjahr kann auch als Berufsgrundbildungsjahr in kooperativer Form (duale Ausbildung) durchgeführt werden und wird von Jugendlichen besucht, die sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Auszubildende im Sinne des Berufsbildungsgesetzes sind.

Staatliche Berufsschulen in den Berufsbildungswerken

Berufsbildungswerke (BBW) bieten jungen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen beruflicheErstausbildungen und berufsfördernde Maßnahmen mit besonderen Lernhilfen und gezielter Förderung des Einzelnen an. InHessen existieren zwei Berufsbildungswerke: das Berufsbildungswerk Nordhessen (Bad Arolsen/Kassel) sowie das Berufsbildungswerk Südhessen (Karben).

Die Berufsbildungswerke sind für den praktischen Teil der Ausbildung, die Staatlichen Berufsschulen in den Berufsbildungswerken für den theoretischen Teil der Ausbildung zuständig (vergleichbar einer Ausbildung im dualen System); hierbei erfolgt eine enge Kooperation zwischen BBW und Berufsschule. Der Unterricht an den Staatlichen Berufsschulen in den Berufsbildungswerken findet mit vergleichsweise kleinen Gruppen statt, so dass eine optimale und individuell zugeschnittene Förderung möglich ist.

Programm QuABB − Berufspädagogische Begleitung kann die Zahl von Ausbildungsabbrüchen deutlich senken

Im Rahmen des Programms „Qualifizierte berufspädagogische Ausbildungsbegleitung in Berufsschule und Betrieb“ – kurz QuABB – können sich Jugendliche und junge Erwachsene, die eine laufende Ausbildung abbrechen wollen, an berufspädagogisch qualifizierte Beraterinnen und Berater wenden, um im vertraulichen Dialog die Ursachen des drohenden Scheiterns zu ergründen.

In enger Zusammenarbeit mit allen Akteuren der beruflichen Bildung können so individuelle Perspektiven entwickelt werden, um doch noch den Abschluss im dualen System zu erreichen oder eine tragfähige Anschlussperspektive nach einem möglichen Ausbildungsabbruch zu vermitteln.

BzB

Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung

Die Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung (BzB) richten sich an Jugendliche ohne Berufsausbildungsverhältnis mit dem Ziel, ihnen den Übergang in die Berufsausbildung zu erleichtern.

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