Gedenkstättenarbeit

Erinnerungskultur in der Schule und in der politischen Bildung ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels vieler Akteure, Debatten und Traditionen und hängt nicht nur vom äußeren Anlass eines Gedenkdatums ab. Jedoch bieten Gedenk- und Jahrestage sowie der Besuch von Orten der Erinnerung die besondere Chance, jungen Menschen die Bedeutung der Geschichte für ihr eigenes Leben und ihre eigene Zeit deutlich zu machen.

Erinnerungskultur in der Schule soll Schülerinnen und Schüler befähigen, historische Entwicklungen zu beschreiben und zu bewerten sowie unsere Welt als durch eigenes Tun gestaltbar und veränderbar zu begreifen. Dabei geht es um den Erwerb von historischem Bewusstsein, von Wissen, von Empathie, um die Entwicklung einer demokratischen Grundhaltung und die Förderung von Urteilsvermögen und Handlungskompetenz.

An folgenden Orten in Hessen halten Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung der Museums-, Archiv- und Gedenkstättenpädagogik Fortbildungen ab, erarbeiten Unterrichtsmaterialien und/oder betreuen Schülerinnen und Schüler vor Ort:

Die Programme der Grenzgedenkstätten Point Alpha und Schifflersgrund beinhalten vielfach auch Zeitzeugengespräche, die sich mit der Zeit der deutschen Teilung und des Kalten Krieges, dem Leben an und mit der Grenze, dem DDR-Grenzregime sowie der Aufarbeitung der SED-Diktatur im Allgemeinen befassen.

Vor allem in Hadamar wird an die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde erinnert, in Breitenau an die Verfolgten in dem ehemaligen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers, in Trutzhain an die Situation im ehemaligen Kriegsgefangenenlager und in Stadtallendorf an den Einsatz von Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie.

Archive sind die Labore der Historiker. Das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und die Staatsarchive Darmstadt und Marburg bieten beispielsweise Schulungen im Handschriftenlesen oder Online-Gespräche mit Zeitzeugen an. Besonders zu erwähnen sind im Hauptstaatsarchiv die digitalen Zeitzeugen aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess und die dazugehörigen Materialien, die dauerhaft auf der Homepage abrufbar sind.

Das Fritz-Bauer-Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust führt Forschungsprojekte durch und organisiert Ausstellungen, Fachtagungen und entwickelt schulische und außerschulische Bildungsangebote.

Das Jüdische Museum bietet Workshops, Führungen und Bildungsprogramme für Schulklassen über jüdisches Leben, jüdische Geschichte und Religion in Frankfurt und der Rhein-Main-Region an.

Der Hessenpark bietet Rundgänge mit Fachausstellungen um ausgewählte Gebäude und Geschichten ihrer früheren Bewohnerinnen und Bewohner für Schulklassen an.

Eine wichtige Unterstützung im Hinblick auf Erinnerungskultur erfahren Lehrkräfte auch bei der Hessische Landeszentrale für politische Bildung (HLZ), die zum Beispiel für Schulen Zeitzeugenlesungen und Gespräche anbietet und Fahrten zu Gedenkstätten, Ausstellungen und andere Vorhaben des Erinnerns und Gedenkens mit finanziellen Zuwendungen unterstützt. In einer Gedenkstättenkarte finden Sie Gedenkstätten zu den Themenfeldern Aufarbeitung der NS-Diktatur und der SED-Diktatur, Orte des jüdischen Lebens sowie Orte der Demokratie und weitere themenbezogene Initiativen/Institutionen.

Das DIZ widmet sich unter anderem der Aufarbeitung und Dokumentation der Situation der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Lagern und Rüstungswerken während der NS-Zeit. Als außerschulischer Lernort verfügt das DIZ Stadtallendorf über ein breites Spektrum pädagogischer Angebote. Dazu gehören Besuche der Dauerausstellung, Führungen, Seminare und Projekttage sowie eine Stadtrallye.

Ausgehend vom Leben und Denken des Widerstandskämpfers Adam von Trott zu Solz, bietet die Stiftung ein vielfältiges Bildungsangebot für Schulen an.  Die Angebote reichen von verschiedenen Workshops für Schülerinnen und Schüler bis zu Fortbildungen für Lehrkräfte zur Demokratiebildung, Medienbildung und politischen Europabildung an Schulen.

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