„Die Landesschülervertretung ist nicht mehr wegzudenken aus der Entwicklung des hessischen Schulwesens und hat sich dabei große Verdienste erworben. Generationen von Schülerinnen und Schülern haben unter unermüdlichen Einsatz von Zeit, Energie und Ideen dazu beigetragen, dass junge Menschen heute umfassende Mitbestimmungsrechte in der Bildungspolitik haben“, würdigte Bildungsminister Armin Schwarz bei der 55-jährigen Jubiläumsfeier der Landesschülervertretung in Bad Soden am Taunus das Engagement. Seit 1970 gestalten Schülerinnen und Schüler das hessische Schulwesen aktiv mit und übernehmen Verantwortung.
Von der Vision zur Realität
Schon 1947 entstand die visionäre Idee: Der Landesschulbeirat erkannte, dass Demokratie nicht nur gelehrt, sondern gelebt werden muss. Was zunächst als bescheidene „Schülermitverwaltung" begann, erfuhr 1969 eine Aufwertung: Die Änderung des Hessischen Schulgesetzes machte aus organisatorischen Helfern echte Mitgestalter. Erstmals in der hessischen Bildungsgeschichte konnten sich Schülerinnen und Schüler in Klassen bis hin zur Landesebene zu Interessenvertretungen zusammenschließen.
Mit dem Inkrafttreten der „Verordnung über die Schülervertretungen an den öffentlichen Schulen" vom 3. August 1970 war die Wahl erster demokratisch gewählter Stadt- und Kreisschülerräte sowie des ersten Landesschülerrats Hessens. Die Landesschülervertretung ist heute eine professionelle Interessenvertretung mit echtem politischem Gewicht. Sie besitzt umfassende Anhörungsrechte bei allen wesentlichen bildungspolitischen Entscheidungen – von Kerncurricula über Lehrpläne bis hin zu Prüfungsordnungen und Übergangsregelungen zwischen den Bildungsgängen. Als gleichberechtigter Partner entsendet er Vertreter in den Landesschulbeirat und bildungspolitische Arbeitsgruppen.
Wichtiger Baustein der Werte- und Demokratiebildung
Ziel der Hessischen Landesregierung ist es weiterhin, Schulen zu Orten zu machen, in denen Kinder und Jugendliche zu überzeugten Demokratinnen und Demokraten heranwachsen, indem sie Demokratie selbst praktizieren - in der Schule und auch außerhalb. „Ich bin begeistert, dass die Arbeit in Schülervertretungen junge Menschen ermutigt und befähigt, sich auch außerhalb des SV-Kontexts in herausgehobener Position in Politik und Gesellschaft einzubringen", erklärte Schwarz. Viele ehemalige LSV-Mitglieder sind heute politische Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, Lehrkräfte oder Führungskräfte in Organisationen, Unternehmen und Verwaltungen.