Bildungsminister Schwarz mit Schülerinnen und Schülern in einem Schulgebäude

Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen

Digitale Schutzzonen: Diskussion mit Frankfurter Schülern am Adorno-Gymnasium

Digitale Endgeräte sind fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Umso wichtiger ist es, ihnen einen verantwortungsvollen und kompetenten Umgang mit Smartphones, Tablets und Smartwatches zu vermitteln.

Dazu gehört, diese Geräte altersgerecht und sinnvoll im Unterricht einzusetzen und sie zugleich gezielt aus dem Schulalltag herauszuhalten, um Ablenkungen zu vermeiden und das soziale Miteinander zu fördern. Wie das gelingen kann, zeigte der Austausch des Hessischen Ministers für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, am Frankfurter Adorno-Gymnasium. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I, Lehrkräften und Elternvertretern diskutierte er über Möglichkeiten zu einheitlichen Regelungen und die an der Frankfurter Schule schon erfolgreich etablierte Beschränkung der Smartphone-Nutzung.

Schutzzonen in Hessen – Adorno-Gymnasium mit praktikablen Lösungen

„Wie viele andere Schulen in unserem Land hat sich das Adorno-Gymnasium bereits auf den Weg gemacht, um mit praktikablen Lösungen Erfahrungen zu sammeln. Das ist eine gute Grundlage. Die Hälfte der Elf- bis 17-Jährigen erhält rund 250 Benachrichtigungen täglich auf ihr Smartphone – auch an Schultagen. Das ist nicht nur eine andauernde Ablenkung, sondern beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit insgesamt. Ich möchte mit einer Regelung zur Nutzung von Smartphones an Schulen verbindliche Schutzzonen für unsere Schülerinnen und Schüler schaffen – dafür trete ich auch in der Bildungsministerkonferenz ein“, erklärte der Minister. Zugleich müsse die Medienbildung für die Kinder und Jugendlichen weiter verstärkt werden.

Schwarz hat dafür gesorgt, dass das Thema als Tagesordnungspunkt für die nächste Sitzung der Bildungsministerkonferenz Mitte März vorgesehen ist. Es geht dabei um die Frage, deutschlandweit einheitliche Regelungen zu schaffen. Zugleich wird von der schwarz-roten Koalition über ein eigenes, konformes Vorgehen für alle hessischen Schulen beraten.

Neben der Ablenkung im Unterricht sieht der Minister eine weitere Herausforderung: Die zunehmende Verlagerung des Soziallebens in den digitalen Raum berge die Gefahr, dass direkte persönliche Beziehungen im schulischen Alltag in den Hintergrund träten. „In der Schule lernt man nicht nur den Unterrichtsstoff. Der Umgang der Kinder untereinander ist ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung sozialer Kompetenzen und darf nicht durch den Blick auf den Bildschirm ersetzt werden. Der soziale Druck, online immer präsent sein zu müssen, schadet den Beziehungen zwischen den Kindern, die etwa während der Pausen beim Spielen aufgebaut und gepflegt werden“, betonte der Minister. Wichtig sei dabei, altersgemäße Regelungen zu berücksichtigen. Kinder in der Grundschule sollten im Schulalltag die Nutzung digitaler Endgeräte vermeiden, in der Sekundarstufe I und in der Oberstufe seien gestaffelte Regelungen sinnvoll.

Schülerinnen und Schüler betrachten Regeln als sinnvoll

Die Schulleiterin des Adorno-Gymnasiums, Annette Lommel-Sturm, fasst die bisherige Umsetzung der Schutzzonen an ihrer Schule zusammen: „Unser Ziel an dieser Schule ist ein verantwortlicher Umgang mit Smartphones. Langfristig wollen wir unsere Schülerinnen und Schüler befähigen, die Medien kritisch und reflektiert zu nutzen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass alle Beteiligten zusammen arbeiten. Deshalb beinhaltet unser Medienkonzept neben der Begleitung der Schülerinnen und Schüler auch die Beratung der Elternschaft und den Austausch mit den Lehrkräften. Unsere Regeln stoßen nicht immer bei allen 1.300 Schülerinnen und Schülern auf Verständnis.. Und natürlich wird im Alltag auch gegen Regeln verstoßen, worauf dann entsprechend reagiert werden muss. Allerdings stellen wir fest, dass die Kinder und Jugendlichen oft im Nachhinein, zum Beispiel bei Klassenfahrten, die Regeln für sinnvoll anerkennen. Die Mehrheit der Eltern begrüßen unsere Regeln und Vorgehensweise sehr, an einigen Stellen würden wir uns jedoch stärkere Unterstützung von diesen wünschen. Das Kollegium steht vollständig hinter unserem Medienkonzept, so wurde zum Beispiel das verbindliche Erarbeiten von Regeln im Klassenchat für die Jahrgänge fünf bis sieben einstimmig befürwortet.“

Schule als geschützter Raum

Die unregulierte Nutzung von Smartphones im Schulalltag kann Risiken wie Cybermobbing, die Verbreitung von Fake News oder den Zugang zu verstörenden Inhalten begünstigen. Internationale Studien belegen einen Zusammenhang dieser Gefahren mit dem Auftreten psychischer Erkrankungen. Schulen müssen geschützte Räume sein, in denen alle Kinder und Jugendlichen angst- und ablenkungsfrei lernen können. Ein sicherer, reflektierter und wertebasierter Umgang mit digitalen Medien ist essenziell, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Daher ist es notwendig, sowohl im Schulalltag als auch in den Familien eine bewusste und kompetente Mediennutzung zu fördern. Nur so lassen sich die Risiken im Netz nachhaltig minimieren.