Der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, und die israelische Generalkonsulin Talya Lador-Fresher haben sich während eines gemeinsamen Termins in Wiesbaden zu verschiedenen Belangen der israelisch-hessischen Beziehungen und den Auswirkungen des Terrorangriffs der Hamas gegen Israel auf die jüdischen Gemeinden in Hessen ausgetauscht. So wird im April auf Einladung der Landesregierung eine Gruppe von etwa 15 Jugendlichen mit Begleitung aus vom Terror betroffenen Kibuzzen nach Hessen kommen. Zu Gast sind die Schülerinnen und Schüler an der Carl-von-Weinberg-Schule in Frankfurt, einer integrierten Gesamtschule und Eliteschule des Sports. Sie bestreiten ein abwechslungsreiches Programm, um während ihres einwöchigen Aufenthalts zumindest kurzzeitig etwas Abstand von den Sorgen und Nöten in der Heimat zu bekommen. „Wir denken an die Kinder und Jugendlichen in Israel, für die seit dem 7. Oktober nichts mehr wie vorher ist, und möchten unseren Gästen hier bei uns in Hessen ein Stück Normalität ermöglichen“, sagte Schwarz. Geplant ist ein Gegenbesuch mit Schülerinnen und Schülern, sobald die Lage dies zulässt.
Der Bildungsminister möchte zusammen mit der israelischen Seite die gemeinsamen Austauschprogramme zwischen Schulen weiter fördern und ausweiten. Der unmittelbare und persönliche Kontakt zwischen Jugendlichen aus verschiedenen Kulturen soll zu einem friedfertigen und von gegenseitigem Respekt getragenen Miteinander beitragen. Die israelische Generalkonsulin legt großen Wert auf die freundschaftlichen Beziehungen unter den jungen Menschen: „Es hat mich gefreut, mit Herrn Kultusminister Schwarz unter anderem über die Möglichkeiten von Jugendaustauschen zwischen Israel und Hessen zu sprechen. Für mich ist das eine Herzensangelegenheit, und ich bedanke mich hinsichtlich des Besuchs einer Gruppe Jugendlicher im April für die Gastfreundschaft“, sagte Talya Lador-Fresher.
Massiv gegen jegliche Form von Antisemitismus
Bildungsminister Schwarz betonte angesichts der aktuellen Situation noch einmal, dass in allen gesellschaftlichen Bereichen und gerade an den Schulen massiv gegen jegliche Form von Antisemitismus und Aggressionen gegenüber Israel vorgegangen werden müsse. Dafür gebe es keinerlei Spielraum. Die Schulen in Hessen sind in der Folge des Terrorangriffs auf Israel mit vielerlei Informationen zum Umgang unter anderem mit Antisemitismus versorgt worden. Dazu gehörten auch Unterstützungsmaßnahmen wie Lehrkräftefortbildungen, Workshops für Schülerinnen und Schüler, Unterrichtsmaterial, Beratungsangebote, rechtliche Hinweise und Adressen von Meldestellen.
Des Weiteren hat das HMKB eine Beratungs-Hotline für Lehrkräfte eingerichtet, an welche sich von antisemitischen Vorfällen betroffene Lehrkräfte wenden können oder Fragen zum Umgang mit dem Nahostkonflikt gestellt werden können.
Zu den seit vielen Jahren bestehenden Projekten gehört „Antisemi-was?“, ein Kooperationsprojekt mit der Bildungsstätte Anne Frank. Es beinhaltet Fortbildungen für Lehrkräfte, Workshops für Schülerinnen und Schüler sowie Beratungsgespräche. Die Themen orientieren sich an der Bedarfslage der Schulen.
Kooperationsprojekt „Netzwerk-Lotsen Antisemitismus-/ Extremismusprävention“
In dem Kooperationsprojekt „Netzwerk-Lotsen Antisemitismus-/ Extremismusprävention“ des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen und des Hessischen Ministeriums des Innern werden hessenweit Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen geschult. Im Schulalltag reagieren sie konkret bei Fragen und Konfliktfällen im Kontext extremistisch oder antisemitisch motivierten Verhaltens. Für die Netzwerk-Lotsen wurden unmittelbar nach dem 7. Oktober 2023 Fortbildungen angeboten, die sich insbesondere auch auf den Umgang mit den Folgen des Terrorangriffs auf Israel an Schulen bezogen haben.
Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen und die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel bieten außerdem jährliche Fortbildungsreisen für hessische Lehrkräfte nach Jerusalem an. Die Lehrkräfte können sich vor Ort in der Internationalen Schule von Yad Vashem über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Erinnerungspädagogik informieren, an Workshops zur Vermittlung des jüdischen Lebens in Europa teilnehmen sowie methodisch-didaktische Konzepte kennenlernen, um Schülerinnen und Schüler auf Besuche von NS-Gedenkstätten vorzubereiten