„So eine Lehrerin hat man höchstens ein einziges Mal“

Ende März wurde der „Deutsche Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ in Berlin für das Jahr 2024 verliehen. Insgesamt 18 Auszeichnungen gingen an engagierte Lehrkräfte und innovative Schulleitungsteams. Über 8.500 Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler beteiligten sich am Wettbewerb, der von der Heraeus Bildungsstiftung und dem Deutschen Philologenverband jährlich durchgeführt wird. Aus Hessen wurden in der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ Jasmin Khader, Melanie Müller-Schlaudt und Monika Katharina Ried-Broschwitz geehrt. Den Sonderpreis für „Kulturelle Bildung“ erhielten Bettina Mähler und Ekaterina Leo.

 

Die Preisträgerinnen zeigen mit ihrer täglichen Arbeit, was guten Unterricht ausmacht. Dafür verdienen sie unsere höchste Anerkennung. Sie stehen stellvertretend für die vielen engagierten Lehrkräfte in Hessen, die jeden Tag mit ihrem Einsatz die Gesellschaft von morgen gestalten.“

Armin Schwarz Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen
Jasmin Khader
Jasmin Khader

Jasmin Khader

Motivation, Empathie und ein Unterricht, der bewegt
Jasmin Khader von der Liebigschule Frankfurt unterrichtet Englisch, Französisch, Ethik sowie Deutsch als Zweitsprache. Wie alle Preisträgerinnen in der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ wurde auch sie von ihren eigenen Schülerinnen und Schülern nominiert – ein Zeichen besonderer Wertschätzung und persönlicher Wirkung. In der Nominierung heben die Schülerinnen und Schüler vor allem ihre persönliche Ausstrahlung und ihre Haltung hervor. Besonders beeindruckend sei ihre Fähigkeit „junge Menschen zu motivieren, zu inspirieren und mitzureißen“. Sie schätzen „ihre Motivation, ihre Überzeugungskraft und den kreativen Unterricht“. Frau Khader vermittele nicht nur Unterrichtsinhalte, sondern auch zentrale Werte wie Offenheit, Toleranz und Zivilcourage. „Sie hat uns nicht nur Ethik als Fach nähergebracht, sondern uns auch zu besseren Menschen gemacht. Sie lehrte uns Offenheit, Toleranz und den Mut, gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen“, heißt es in der Begründung.
Ihre Schülerinnen und Schüler beschreiben sie als leidenschaftlich, authentisch und überzeugend. „Frau Khader verkörpert die Werte, die sie uns vermittelt und unterrichtet mit einer spürbaren Leidenschaft.“

Melanie Müller-Schlaudt
Melanie Müller-Schlaudt

Melanie Müller-Schlaudt

Lehrerin mit Herz, Haltung und Begeisterung
Melanie Müller-Schlaudt von der Tilemannschule Limburg unterrichtet Deutsch sowie Politik und Wirtschaft. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Schullaufbahnberatung, der Hochbegabtenförderung und ist Ausbildungsbeauftragte am Studienseminar für Gymnasien in Wiesbaden.
Für ihre Schülerinnen und Schüler ist sie weit mehr als eine Lehrkraft: Sie erleben sie als empathische, kreative und begeisterungsfähige Begleiterin auf ihrem Weg – eine Lehrerin mit einem klaren Wertegerüst, tiefem Interesse an jedem einzelnen Menschen und großer Leidenschaft für ihren Beruf.
In den Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler wird deutlich, wie sehr sie ihre Unterrichtsgestaltung schätzen: „Ich weiß nicht, wie Frau Müller-Schlaudt das hinbekommen hat, ich weiß nur, dass ihre Unterrichtsstunden niemals langweilig wurden.“
Sie sei eine Lehrerin, „die dafür sorgt, dass sich jeder willkommen fühlt“, heißt es weiter. In Gesprächen, in Notenbesprechungen und im gesamten Schulalltag sei sie für ihre Klassen nicht nur Lehrkraft, sondern auch eine wichtige Vertrauensperson gewesen: „Eine Verbündete im Schulalltag.“
Für Melanie Müller-Schlaudt steht die individuelle Förderung der jungen Menschen im Mittelpunkt – nicht nur im Hinblick auf ihre beruflichen Ziele, sondern auch auf ihre persönliche Entwicklung. „Wir wurden bei ihr nicht nur auf Studiengänge oder Ausbildungen vorbereitet, sondern vor allem auf das Leben und das Menschsein“, schreiben die Schülerinnen und Schüler. 

Monika Katharina Ried-Broschwitz
Monika Katharina Ried-Broschwitz

Monika Ried-Broschwitz

Ein Netz aus Vertrauen, das trägt
Für Monika Ried-Broschwitz, Lehrerin für Deutsch, Gesellschaftslehre und Ethik an der Helene-Lange-Schule Wiesbaden, ist Schule mehr als ein Ort der Wissensvermittlung – sie versteht sie als Raum für Beziehung, Entwicklung und gegenseitigen Respekt. Ihre Schülerinnen und Schüler beschreiben sie als Lehrerin mit Haltung, Herz und der besonderen Fähigkeit, junge Menschen „auf Augenhöhe zu begleiten“. Mit den Worten: „So eine Lehrerin hat man höchstens ein einziges Mal“, bringt eine Schülerin auf den Punkt, was viele in der Klasse empfunden haben. Frau Ried vermittle, so die Schülerinnen und Schüler, „wichtige Werte“ und unterstütze sie darin, „eine eigene Meinung zu entwickeln und diese selbstbewusst zu vertreten“. Ein Schüler erinnert sich besonders an ein eindrucksvolles Erlebnis: Gemeinsam spannten die Schülerinnen und Schüler symbolisch Fäden durch den Raum – von Kind zu Kind. Als sich eines der Kinder auf das entstandene Netz legte, habe Frau Ried voller Überzeugung gesagt: „Hier wird niemand fallen gelassen.“ Dieser Moment wurde zum Sinnbild für ihr gemeinsames Lernen und Wachsen. Am Ende der Schulzeit hätten alle Kinder die Prüfungen erfolgreich abgeschlossen – viele mit Bestnoten in der Realschulabschlussprüfung. 

Bettina Mähler und Ekaterina Leo

Frau Mähler und Frau Leo

Kommunikation kreativ und multimedial erlebbar machen
Bettina Mähler (Deutsch und Englisch) und Ekaterina Leo (Kunst und Ethik) vom Grimmelshausen Gymnasium Gelnhausen wurden für ihr Engagement mit dem Sonderpreis „Kulturelle Bildung“ ausgezeichnet.
Mit ihrem fächerübergreifenden Projekt „Philipp Reis – Kommunikation früher, heute, morgen in Wort, Ton und Bild“ schufen sie einen Raum für Kreativität, Ausdruck und eigenständiges Arbeiten.
Anlässlich des 150. Todestags von Philipp Reis setzten sich die Schülerinnen und Schüler über ein Schuljahr hinweg intensiv mit dem Thema Kommunikation auseinander – historisch, gegenwärtig und zukunftsorientiert. In Kooperation mit dem Museum Gelnhausen und dem Hessischen Rundfunk entstanden dabei kreative Texte, Podcasts und künstlerische Werke, die im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung präsentiert wurden.
Vor allem die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern eröffnete den Schülerinnen und Schülern neue Perspektiven und führte sie zugleich praktisch in die Arbeit mit Sprache, Ton und Bild ein.
Sie berichten von einer außergewöhnlichen Lernerfahrung, die nicht nur ihr Selbstbewusstsein stärke, sondern ihnen auch neue Zugänge zur Bedeutung von Kommunikation eröffne: „An einem Ort, an dem man sonst nicht ist, hat man neue Ideen.“
Das Projekt ging weit über den normalen Unterricht hinaus und wurde von der Jury besonders gewürdigt: „Das herausragende, jahrgangs- und fächerübergreifende Unterrichtsprojekt nutzt bestehende außerschulische Kooperationspartner und beleuchtet das Thema ‚Kommunikation‘ unter diversen Perspektiven.“ Die Einbindung außerschulischer Lernorte und die enge Zusammenarbeit über Fächer- und Jahrgangsgrenzen hinweg hätten eine „hohe Motivation und kreative Freiheit der Schülerinnen und Schüler ermöglicht“, so die Jury.