Mutter hilft ihren Kindern bei den Hausaufgaben.

Kinder meistern gemeinsam mit ihren Eltern den Schulalltag

Nicht immer verläuft die Schullaufbahn eines Kindes beziehungsweise Jugendlichen vollkommen reibungslos. Oftmals gibt es kleinere oder größere Herausforderungen zu meistern. Die Ursache für schulische Probleme kann auch in der Familie liegen. In solchen Fällen bietet das Modell der „Familienklasse“ gezielte Unterstützung. Einmal wöchentlich verbringen die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten unter Anleitung und Begleitung einer Lehrkraft oder einer Förderlehrkraft bzw. UBUS-Kraft und einer Multifamilientrainerin oder eines Multifamilientrainers mit ihren Kindern einen Schultag gemeinsam in der Familienklasse.

Im Rahmen des Unterrichts in der Familienklasse werden Schwierigkeiten und Probleme – insbesondere im Arbeits- und Sozialverhalten – gemeinsam mit den Eltern und Kindern angegangen. Als „Expertinnen und Experten“ ihrer eigenen Situation werden Eltern und Kinder darin unterstützt, für ihre Herausforderungen selbst Lösungen zu finden. Durch den Austausch im geschützten Rahmen der Gruppe der anderen Eltern und Kinder können Lösungsansätze auch gemeinsam entstehen. Auf Augenhöhe miteinander umzugehen, das eigene Verhalten zu reflektieren, die Perspektive zu wechseln, sich gegenseitig zu unterstützen und freundschaftlich Kritik zu üben – das sind die wichtigsten „Zutaten“ für das Modell „Familienklassen“. Wenn Kinder und Eltern erleben, dass sie ihre Probleme erfolgreich lösen können, erfahren sie damit Selbstwirksamkeit, werden gestärkt und können lernen, ihr Leben nachhaltig zu meistern.

Die Multifamilientrainerin oder der Multifamilientrainer moderiert, unterstützt und berät die Gruppe und die einzelnen Mitglieder der Gruppe, wo es notwendig und angebracht erscheint. Die Lehrkraft, Förderlehrkraft oder UBUS-Kraft ist für die Vermittlung des regulären Lerninhaltes zuständig. Dieser Lerninhalt wird für jedes Kind individuell von der zuständigen Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer der Regelklasse in einem Lernplan für die Zeit in der Familienklasse zusammengestellt. Die Teilnahme in der Familienklasse ist auf drei bis sechs Monate angelegt. Den Unterricht an den restlichen vier Wochentagen verbringen die Schülerinnen und Schüler in ihren Regelklassen.

Aktuell sind in Hessen 46 Familienklassen in 11 Kreisen und vier Städten eingerichtet.

Zu den Trägern der Maßnahme gehören die Städte Gießen, Kassel, Hanau und Groß-Gerau sowie die Landkreise Lahn-Dill, Gießen, Wetterau, Kassel, Bergstraße, Main-Kinzig, Marburg-Biedenkopf, Limburg-Weilburg, Main-Taunus, Offenbach und Odenwald.

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