Lesescouts an der Freiherr-vom-Stein-Schule Hünfelden

„Auf jeden Fall viel mehr, als nur vorlesen!“

Jugendliche Lesescouts wecken an der Freiherr-vom-Stein-Schule Hünfelden die Lesefreude ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Schwerpunkt dabei ist es, durch Vorlesen Lust auf eigenständiges Lesen zu machen und Bücher durch ergänzende Aktionen wie zum Beispiel Autoren-Lesungen oder die Arbeit mit einer Leselampe bekannter zu machen.

„Ich bin ja erst seit ein paar Wochen Lesescout, aber ich habe trotzdem schon eine Autoren-Lesung organisiert“, erzählt Felix aus der 6. Klasse der Freiherr-vom-Stein-Schule in Hünfelden-Dauborn. Die Junior-Lesescouts aus der 6. Jahrgangsstufe der Gesamtschule treten hoch motiviert in diesem Schuljahr in die Fußstapfen ihrer drei Vorgänger, den Senior-Lesescouts aus der 10. Klasse. Die werden nach diesem Schuljahr die Schule verlassen und dann ihren Nachfolgerinnen und Nachfolgern den Staffelstab übergeben. Bis dahin gibt es eine Übergangszeit, in der die jungen von den älteren Mitschülerinnen und Mitschülern lernen können, immer unterstützt von zwei Lehrkräften. Schwerpunkt der Lesescouts ist es, das Lesen den jüngeren Schülerinnen und Schülern näher zu bringen, durch Vorlesen Lust auf eigenständiges Lesen zu machen und Bücher durch ergänzende Aktionen wie zum Beispiel Autoren-Lesungen oder die Arbeit mit einer Leselampe bekannter zu machen. „Wir als Lesescouts lesen den jüngeren Kindern erst einmal vor, um ihnen Freude zu bereiten und natürlich, um sie zum Lesen zu motivieren. Wir wollen zeigen, dass Lesen cool ist und Spaß macht“, erläutert Gentia aus der 6Gb ihre Ziele.

Sogar im örtlichen Kindergarten haben die Lesescouts bereits vorgelesen – die Jüngsten waren begeistert. „Für mich war es ein ganz besonderer Moment, als wir im Kindergarten vorgelesen haben und dann kam ein Kind zu mir, das war so begeistert und meinte zu mir ‚Ich will das auch machen, wenn ich groß bin.‘ Das war total schön,“ erzählt Alina, heute Senior-Lesescout in der 10. Klasse.

Und auch die nächste Generation der Lesescouts agiert schon jetzt höchst routiniert. Die Sechstklässler lesen in verteilten Rollen aus dem Buch „Die Murksler“ für Kinder aus der ersten Klasse vor – und zwar so gut, dass man meinen könnte, hier lesen geübte Erwachsene. Ursula Wiemann, die mit einer Kollegin für die Ausbildung der jungen Lesescouts verantwortlich ist, muss mit den Sechstklässlern das Vorlesen kaum üben: „Manche sind da Naturtalente, mit anderen müssen wir es ein wenig länger üben. Manche Kinder üben dann mit Feuereifer ein bestimmtes Wort oder eine Passage, die so nicht geklappt hat oder für eben dieses Kind kompliziert zu lesen war. Und am Ende kann das Kind dann stolz sagen: Es hat geklappt!“

Das Vorlesen und Präsentieren vor einer Gruppe anderer Kinder gehört ebenso dazu wie das sinnvoll betonte Vorlesen. Heute merkt man den Kindern die Erfahrung an. „Das ist etwas, das uns auch ganz wichtig ist: zu lernen, sich zu präsentieren, vor Publikum zu stehen, anzumoderieren, zu präsentieren, mit der Stimme zu spielen und nicht einfach nur monoton herunterzulesen. Lesescout zu sein ist auf jeden Fall viel mehr, als nur vorzulesen“, bestätigt Wiemann die umfangreiche Rolle der Lesescouts. Nicht nur für die Zuhörerinnen und Zuhörer sind Lesescouts somit an ihrer Schule von großem Wert, sondern auch für die persönliche Entwicklung des Kindes selbst. Dank der Stiftung Lesen konnten die Senior-Lesescouts an zwei Lesefortbildungen teilnehmen, bei denen verschiedene Atemtechniken vermittelt und die Stimme trainiert wurden. Diese Schulung steht für die Nachfolgerinnen und Nachfolger noch an. Bis dahin können sie aber dank der Unterstützung ihrer Lehrerin schon jetzt hochprofessionell vorlesen und den gleichen Spaß am Lesen vermitteln, den sie auch selbst haben: „Ich finde es schön, anderen etwas beizubringen und mitzugeben, anderen den Spaß am Lesen zu vermitteln“, sagt Rafael aus der 6. Klasse.