Einmalig in Deutschland: Hessen bietet ab dem kommenden Schuljahr Ukrainisch als zweite Fremdsprache an. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das unser vielfältiges Fremdsprachenangebot erweitert. Für die etwa 20.000 ukrainischen Schüler und über 300 ukrainischen Lehrkräfte, die wegen des Krieges nach Hessen geflüchtet sind, bieten sich damit neue Bildungs- beziehungsweise Berufsmöglichkeiten. Der Vorstoß zeigt Verbundenheit und könnte langfristig zu einem Zuwachs an qualifizierten Fachkräften aus der Ukraine führen. Auch Schülerinnen oder Schüler ohne ukrainischen Hintergrund können das Angebot nutzen.
Neuer Vorstoß
Hessen führt als erstes Land Ukrainisch als Fremdsprache in Schulen ein
Viele ältere ukrainische Jugendliche müssen wegen der Flucht nach Deutschland ihren Bildungsweg unterbrechen. Neben Englisch, das sie schon in der Ukraine gelernt haben, müssen sie jetzt schnell Deutsch lernen. Russisch wäre zwar als zweite Fremdsprache möglich, ist aber wegen des brutalen Angriffskrieges für die meisten keine Option.
Viele ukrainischen Lehrkräfte können erfahrungsgemäß schnell auf Deutsch unterrichten. Oft decken sie auch Fächer wie Physik, Chemie, Mathematik, Musik, Kunst oder Sport ab und können so bei der Unterrichtsversorgung mithelfen.
Ukrainisch ist nach Russisch und Polnisch die meistgesprochene slawische Sprache. Die Ukraine ist flächenmäßig das zweitgrößte Land Europas. Mit dem neuen Angebot leistet Hessen einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen europäischen Selbstverständnis und zur zukünftigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Ukraine.
Hintergrund Fremdsprachenangebot:
Hessen bietet ein umfangreiches Fremdsprachenangebot. Mit Ausnahme der südasiatischen Sprachen umfasst das Angebot die zehn meistgesprochenen Sprachen der Welt sowie alle Amtssprachen der Vereinten Nationen. Derzeit können Schülerinnen und Schüler folgende Fremdsprachen wählen: Englisch (1./2. Fremdsprache), Französisch, Latein, Spanisch (1./2./3.), Italienisch, Russisch, Chinesisch, Polnisch, Arabisch, Portugiesisch (2./3.), Altgriechisch (3.).
Im deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag von 1991 verpflichteten sich beide Nationen zur Pflege der jeweils anderen Sprache. Aktuell läuft zudem ein Schulversuch für Türkisch, an dem sich bisher zwei Schulen in Kassel und Lollar beteiligen. Weitere Schulen können bei Bedarf und Interesse im kommenden Schuljahr dazukommen. Entscheidend für die Erprobung ist die Anzahl der dauerhaft interessierten Schülerinnen und Schüler sowie die Bereitschaft der Schule.