Eine Frau übt an einer Reanimationspuppe.

Hessen führt Wiederbelebungsunterricht in den Schulen ein

Der plötzliche Herztod kann Menschen überall und zu jeder Zeit treffen. Oft sterben Betroffene, weil keine rechtzeitige Wiederbelebung erfolgt, bevor der Rettungsdienst eintrifft. In Deutschland liegt die Quote der Laien-Reanimation aktuell bei lediglich 51 Prozent – ein Wert, der verbessert werden muss.

Um die Zahl der Ersthelferinnen und Ersthelfer zu steigern, führt Hessen als erstes Land einen verpflichtenden Wiederbelebungsunterricht in der siebten Jahrgangsstufe ein.

Die Schule ist der perfekte Ort für einen solchen Vorstoß. Mit unserem leicht umzusetzenden Konzept möchten wir alle Jugendlichen erreichen und sie dazu befähigen, bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sofort handeln zu können.

Armin Schwarz Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen

Besonders wichtig ist dabei, Ängste und Unsicherheiten pädagogisch zu begleiten und das Thema über die Schülerinnen und Schüler in die Familien und Freundeskreise zu tragen.

Bundesweites Vorreiterprojekt: Wiederbelebungsunterricht an allen weiterführenden Schulen

Nach einer erfolgreichen Pilotphase mit 30 Schulen im vergangenen Schuljahr nehmen derzeit 180 weitere Schulen teil. Im Laufe der kommenden drei Jahre sollen alle weiterführenden Schulen in Hessen den Wiederbelebungsunterricht in der siebten Jahrgangsstufe einführen.

Die Umsetzung erfolgt flexibel: Schulen können die Inhalte in den Regelunterricht – etwa in den Fächern Biologie oder Sport – integrieren oder im Rahmen von Projekttagen behandeln.

Lernplattform und professionelle Materialien für den Unterricht

Um Lehrkräfte zu unterstützen, stellt eine zentrale Lernplattform Module zur Methode „Prüfen-Rufen-Drücken“ bereit. Ergänzt wird dies durch didaktisch aufbereitete Materialien der Deutschen Herzstiftung und des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen, die sofort im Unterricht einsetzbar sind. Zusätzlich bietet die Deutsche Herzstiftung Online-Sprechstunden an, um medizinische Fragen zu klären.

Umfassende Ausstattung und Kooperation mit Hilfsorganisationen

Die Björn Steiger Stiftung, ein Kooperationspartner des Projekts, liefert jeder weiterführenden Schule in Hessen zwölf Reanimationspuppen. Zusätzlich bieten regionale Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter-Unfall-Hilfe Präsenzschulungen an. Ein optionales Zusatzmodul zum Einsatz automatisierter externer Defibrillatoren ergänzt die Initiative.