Künstliche Intelligenz gehört zu den zentralen Zukunftstechnologien, die bereits in vielen Bereichen Einzug gehalten hat. Auch in der Bildung bietet KI erhebliches Potenzial, das Hessen in diesem Schuljahr weiter verstärkt. So steht seit Oktober allen Schulen der datenschutzkonforme KI-Chatbot „telli“ über das hessenweit etablierte Schulportal (mehr als eine Million Nutzer) zur Verfügung. „In den ersten Wochen haben schon rund 5.000 Lehrkräfte den Chatbot genutzt und Unterstützung bei der Unterrichtsvorbereitung und beim Aufgabenmanagement bekommen. Mit ‚telli‘ haben wir ein Werkzeug, um künstliche Intelligenz verantwortungsvoll, altersgerecht, fächerübergreifend und nutzbringend für alle an den Schulen einzusetzen“, sagte Bildungsminister Armin Schwarz am heutigen Montag an der Theo-Koch-Schule in Grünberg und zeigte sich sehr zufrieden mit dem Start von „telli“.
Nicht nur für Lehrkräfte und Schulleitungen zur Unterstützung bei der Arbeit, sondern gerade auch für Schülerinnen und Schüler bietet „telli“ eine Hilfestellung, insbesondere beim Lernen und Erarbeiten neuer Inhalte. Gemeinsam mit den Jugendlichen der Theo-Koch-Schule in Grünberg testete Schwarz die neue KI-Anwendung. In der achten Jahrgangsstufe nutzen die Jugendlichen den Chatbot im Fach Gesellschaftslehre zu Begriffsklärungen und zur Vereinfachung von wissenschaftlichen Texten. Außerdem lernen sie, wie KI-Antworten kritisch überprüft werden müssen. Die Jugendlichen bearbeiteten im Englisch-Unterricht beispielsweise die Frage „KI in school – helpful or dangerous?“. Die Nutzungsmöglichkeiten des Chatbot „telli“ in der Schule sind vielfältig und gehen bis hin zur Unterstützung bei Verwaltungsaufgaben. Eine umfassende Fortbildungsoffensive für Lehrkräfte begleitet die Einführung, sodass Chancen und Risiken thematisiert und didaktisch sinnvoll aufgegriffen werden können.
„Künstliche Intelligenz eröffnet neue Chancen für das Lernen: Sie unterstützt Lehrkräfte, macht Unterricht individueller und bereitet unsere Schülerinnen und Schüler auf eine Zukunft vor, in der digitale Kompetenzen unverzichtbar sind. Entscheidend ist, dass wir KI verantwortungsvoll einsetzen – als Werkzeug, das Bildung bereichert“, sagte Schwarz in Grünberg.
Hessen setzt auf verschiedene KI-Initiativen an seinen Schulen
Vergangene Woche kündigte der Bildungsminister an, für den gezielten, weiteren Einsatz künstlicher Intelligenz in den Schulen zudem auf ein internationales Netzwerk und den verstärkten Austausch mit anderen Ländern setzen zu wollen, die auf diesem Gebiet wichtige Erfahrungen sammeln und für Innovationen stehen. Dafür wurden jetzt erste Vereinbarungen mit Estland und Israel getroffen.
Mit dem bundesweit einmaligen Schulversuch zur Einführung des Unterrichtsfachs Digitale Welt zum Schuljahr 2022/2023 wurde ein innovativer Ansatz geschaffen, um Schülerinnen und Schüler gezielt an die zentralen Fragen einer digitalisierten Gesellschaft und an das Thema künstliche Intelligenz heranzuführen. Das Fach vermittelt informatische Grundkenntnisse, fördert Problemlösekompetenzen und integriert gesellschaftlich relevante Themen wie Nachhaltigkeit, Datenschutz und ethische Fragestellungen. Es verbindet Inhalte aus Informatik, Medienbildung, Wirtschaft und Jugendmedienschutz zu einem praxisnahen, modernen Unterrichtsangebot.
Darüber hinaus setzt der Digital-Truck, der seit 2021 alle Schulamtsbezirke besucht, seit dem Schuljahr 2025/26 einen klaren Schwerpunkt auf künstliche Intelligenz. Grundschulen sowie Klassen fünf und sechs können in zehn verschiedenen Workshops einen niedrigschwelligen und gleichzeitig praxisorientierten Zugang zu künstlicher Intelligenz erhalten, etwa durch Übungen zum Prompting oder durch das Programmieren einer einfachen KI.