Bildungsminister Schwarz mit der bayerischen Kultusministerin Stolz und weiteren Personen beim Arbeitsaustausch.

Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen

Hessen und Bayern bekräftigen Bedeutung der gezielten Sprachförderung von Kindern

Die frühzeitige, intensive Sprachförderung von Kindern vor ihrer Einschulung, die über keine ausreichenden Deutschkenntnisse verfügen, ist für Hessen und Bayern eine der wichtigsten Bildungsaufgaben.

Das haben die Verantwortlichen aus beiden Ländern während eines gemeinsamen Arbeitsaustauschs in dieser Woche in München hervorgehoben. Sie sehen sich hierin durch Bildungsfachleute und aktuelle Ergebnisse deutschlandweiter Studien bestätigt.

„Jedes Kind muss von Anfang an in der Schule mitreden und dem Unterricht folgen können. Das ist eine wichtige Grundlage für den weiteren Bildungserfolg. Nur wer Deutsch spricht, kann dann auch Leistung bringen“, sagte Hessens Bildungsminister Armin Schwarz am Donnerstag. Seine Kollegin, die bayerische Kultusministerin Anna Stolz, betonte: „Sprache ist der Schlüssel zu allem. Die Erkenntnisse, die wir aus den Sprachstandserhebungen gewinnen, können ganze Lebensläufe und Biografien junger Menschen positiv beeinflussen. Wir fördern so früh wie möglich – passgenau und bedarfsorientiert – denn ein erfolgreicher Schulstart ist Grundvoraussetzung für ein gutes und selbstbestimmtes Leben. Und es ist mir wichtig, dass alle unsere Kinder die Chance dazu haben.“

Sprachförderung gezielt einsetzen

In Hessen, dem Flächenland mit der höchsten Migrationsquote, müssen Kinder, bei denen im Rahmen des Schulaufnahmeverfahrens, etwa anderthalb Jahre vor der Einschulung, Sprachdefizite festgestellt werden, zur Vorbereitung auf den Schulanfang ein Jahr an einem verpflichtenden Deutschkurs (Vorlaufkurs) teilnehmen. Die Vorlaufkurse liegen in schulischer Verantwortung und finden in der Grundschule oder Kindertagesstätte statt. Aktuell 95 Prozent der Kinder schaffen danach den Sprung in die erste Klasse, die anderen werden vom Unterricht zurückgestellt und lernen weiter Deutsch. Derzeit besuchen in Hessen etwa 18.000 Kinder verpflichtende Vorlaufkurse – das ist fast ein Drittel derer, die üblicherweise eingeschult werden.

In Bayern sind die im Frühjahr 2025 erstmals durchgeführten Sprachstandserhebungen Teil der groß angelegten bayernweiten PISA-Offensive, die von Kultusministerin Anna Stolz bereits kurze Zeit nach ihrem Amtsantritt ins Leben gerufen wurde. Rund 42.400 Kinder haben so in den vergangenen Monaten an den neu eingeführten Sprachstandserhebungen in ganz Bayern teilgenommen. Das entspricht in etwa einem Drittel der insgesamt rund 130.000 Kinder, die zum Schuljahr 2026/2027 schulpflichtig werden. Elementarer Bestandteil des Maßnahmenpakets sind die nun zum aktuellen Schuljahr gestarteten verpflichtenden Sprachförderkurse für die Kinder, bei denen im Test ein deutlicher Sprachförderbedarf aufgezeigt worden ist. Nach finaler Auswertung der Sprachstandserhebungen benötigen rund 23.900 dieser Kinder in jedem Fall die besagte zusätzliche Sprachförderung.

Bayern und Hessen gehen bei der Sprachförderung gemeinsam voran. Beide Länder haben zudem insgesamt die wenigsten Schulabbrecher. Das hat der aktuelle bundesweite Bildungsmonitor bestätigt.

Gemeinsam mit der bayerischen Kultusministerin Anna Stolz besuchten Bildungsminister Armin Schwarz und Staatssekretär Dr. Lösel unter anderem auch das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn bei Freising sowie die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen. Im Mittelpunkt der Termine standen die Themen Digitale Bildung und die Potenziale von Künstlicher Intelligenz in Unterricht und Schule sowie die Lehrerfortbildung, um Lehrkräfte optimal vorzubereiten und fit für die Zukunft zu machen.