245 Schülerinnen und Schüler haben in diesem Schuljahr die erste Stufe des hessenweiten Modellprojekts BÜA (Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung) im Schulverbund Wiesbaden/Geisenheim erfolgreich abgeschlossen und sich damit eine weitere Bildungsperspektive geschaffen. Die Übergabe der Zeugnisse fand heute Vormittag an der Kerschensteiner-Schule in Wiesbaden statt. Das Kultusministerium wurde durch Abteilungsleiter Christopher Textor vertreten. Mehr als die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen werden mit einer dualen Ausbildung beginnen, andere die zweite BÜA-Stufe besuchen, ein freiwilliges soziales Jahr machen, zur Bundeswehr gehen oder an Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teilnehmen. In der zweiten Stufe haben diesmal 46 Jugendliche die Prüfungen gemeistert. Sie verlassen die Schule mit einer dem mittleren Abschluss gleichgestellten Qualifikation und werden anschließend beispielsweise in die Fachoberschule gehen.
Das primäre Ziel des Modellprojekts ist es, Schülerinnen und Schüler bereits nach einem Schuljahr in ein Ausbildungsverhältnis zu vermitteln. In der ersten Stufe kann auch eine dem Hauptschulabschluss gleichwertige Qualifikation erworben werden. Diejenigen, die einen Ausbildungsberuf anstreben, für den der mittlere Bildungsabschluss benötigt wird, können diesen im zweiten Jahr der BÜA erwerben und dann die passende Ausbildung beginnen. Hierzu findet eine enge Verzahnung der Schulen, der Schulsozialarbeit, den Betrieben, der örtlichen Agentur für Arbeit und den Kammern statt.
Hessen mit geringer Zahl an Schulabbrechern
An dem im Jahr 2017 gestarteten Schulversuch nehmen zurzeit 39 berufliche Schulen in ganz Hessen teil. Die Schülerzahlen stiegen in den vergangenen Jahren von rund 2.400 auf 4.700 Jugendliche. Der Erfolg der Schulform zeigt sich in der steigenden Vermittlung der Jugendlichen in eine Ausbildung. „Weniger Jugendliche, die ihre Schullaufbahn abbrechen, mehr qualifizierte Schulabschlüsse und damit auch mehr Chancengerechtigkeit – dafür stehen unsere vielfältigen Fördermaßnahmen“, sagte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Hessen verzeichnet gemeinsam mit Bayern im bundesweiten Vergleich die wenigsten Schulabbrecher.
Der besondere pädagogische BÜA-Ansatz zeigt sich in kleineren Klassen und einer engen Begleitung der Schülerinnen und Schüler an ihren jeweiligen Kompetenzen orientiert. Seit dem Schuljahresbeginn 2021/2022 beteiligen sich die Kerschensteiner-Schule Wiesbaden, die Friedrich-Ebert-Schule Wiesbaden und die Beruflichen Schulen Rheingau in Geisenheim als Verbund- und Kooperationspartner am Schulversuch.
Michael Ashelm
Pressesprecher
Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen
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