Im Rahmen der digitalen Preisverleihung zum bundesweiten Wettbewerb „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ wurden heute zwei Lehrer-Teams aus Hessen mit dem ersten Preis sowie dem Corona Sonderpreis in der Kategorie „Unterricht innovativ“ geehrt. Träger des Wettbewerbs sind die Heraeus Bildungsstiftung und der Deutsche Philologenverband.
Preise gehen nach Biedenkopf und Kassel
Den ersten Preis in der Kategorie „Unterricht innovativ“ sprach die Jury Projektleiterin Daniela Heinrich-Stiller von der Lahntalschule in Biedenkopf für das Projekt „Forschen und Entwickeln“ zu, das sich mit Stärkefolie als Plastikersatz beschäftigte. Da Kompostieranlagen Probleme mit nicht verrottenden Kunststoffen haben, wurde in diesem Projekt untersucht, ob sich Folie aus Mais- oder Kartoffelstärke mit Haushalts-Produkten wie Salz, Öl, Honig oder Zucker so bearbeiten lässt, dass daraus ein Werkstoff mit Festigkeit, Elastizität oder gar Essbarkeit entsteht, der Plastik ersetzen kann. Dazu entwarfen die Schülerinnen und Schüler unter anderem unterschiedliche „Ökosysteme“, in denen der Abbau der Folien durch natürliche Erdorganismen und Mistwürmer aus dem Schulgarten beobachtet werden konnte. Fünf Schülerinnen und ein Schüler haben mit einer „Honigfolie“ am Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ 2020 teilgenommen. Darüber hinaus haben Schülerinnen und Schüler ihre „Folie mit Autodesinfektionswirkung“ zum Patent angemeldet. Die Idee dahinter ist, diese als Auflage für Brandwunden zu verwenden. Für die Jury war die genaue Planung des Unterrichtsvorhabens sowie die selbstständige Teamarbeit der Schülerinnen und Schüler herausragend. Das entdeckte Lernen wirke besonders motivierend, da Lösungsstrategien zu einem aktuellen Problem entwickelt werden, so die Jury. Damit sei die Unterrichtsidee im höchsten Maße innovativ, zumal sie sich auch leicht übertragen ließe.
Den Sonderpreis Corona der Kategorie „Unterricht innovativ“ vergab die Jury an Florian Bagus und Norman Seeliger von der Arnold-Bode-Schule in Kassel für ihr Projekt „smartPAPER“. Im Rahmen der beruflichen Ausbildung setzen die Lernenden mit Hilfe dieser App eine crossmediale und individualisierte Kampagne für einen fiktiven Kunden um. Die App ist ein digitales Arbeitsblatt-Tool, das Aufgaben der Kompetenz der Lernenden gemäß ausspielt und passende Vertiefungsaufgaben verteilt. Sie bietet innerhalb der Lernsituation zahlreiche neue Möglichkeiten im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung und ermöglicht gleichzeitig individualisierte Lernprozesse. Die Jury bewertete die Eigentätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler innerhalb ihres Lernprozesses als enorm. Gerade in der Zeit, in der Unterricht auf Distanz eine sehr bedeutende Rolle erhalte, sei die Nutzung der App eine sehr gute Möglichkeit, Stoffgebiete kompetenzorientiert und nachhaltig zu bearbeiten.
Positive Leistungen würdigen
Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz gratulierte den Lehrkräften herzlich zu ihrer Auszeichnung und erklärte: „Lehrkräfte wie Daniela Heinrich-Stiller, Florian Bagus und Norman Seeliger sind ein Geschenk für ihre Schülerinnen und Schüler, denn sie vermitteln ihnen nicht nur Lernstoff, sondern begeistern sie regelrecht für den Unterricht. Ich danke den drei Lehrkräften deshalb herzlich für ihr Engagement und hoffe, dass noch viele Kinder und Jugendliche von ihren Ideen profitieren werden.“
Die Träger des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“, die Heraeus Bildungsstiftung und der Deutsche Philologenverband, wollen mit der Auszeichnung die positiven Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schüler würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Kooperationspartner des Wettbewerbs sind der Cornelsen Verlag, die Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und „ZEIT für die Schule“.
Der „Deutsche Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ wird in drei Kategorien vergeben: Für „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ schlagen Schülerinnen und Schüler ihre Lehrkräfte vor, bei „Unterricht innovativ“ bewerben sich Lehrkräfte-Teams mit ihren Projekten und für „Vorbildliche Schulleitung“ können seit 2020 Kollegien ihre Schulleitungen nominieren.
Insgesamt 19 Auszeichnungen in der Wettbewerbsrunde 2020
In der Wettbewerbsrunde 2020 erhielten zehn Lehrkräfte, vier Schulleitungen und fünf Lehrkräfte-Teams aus insgesamt neun Bundesländern den „Deutschen Lehrerpreis – Unterricht innovativ“. Dabei gingen je drei Auszeichnungen nach Baden-Württemberg (Pforzheim, Villingendorf und Wiesloch), nach Bayern (Nürnberg, Pfaffenhofen an der Ilm, Weilheim), Berlin und Nordrhein-Westfalen (Bönen, Herten, Remscheid), je zwei nach Hessen (Biedenkopf, Kassel) und Sachsen (Chemnitz, Werdau), je eine nach Rheinland-Pfalz (Ludwigshafen), Schleswig-Holstein (Norderstedt) und Thüringen (Vacha).
Der hochrangig besetzten Wettbewerbs-Jury unter Leitung von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia gehörten an: Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal, Institut für Bildungsforschung (IfB); Winfried Gosmann, Schulamtsdezernent a.D. in Nordrhein-Westfalen; Peter Haase, Schulleiter a.D. in Bremen; Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz; Anastasia Käfer, Mitglied des überregionalen „Schülermitverantwortung-Portals“; Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt / Main; Prof. Dr. Dr. h.c. Eckard Klieme, Vorstand DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation Frankfurt/Main; Adriane Langela-Bickenbach, Studiendirektorin und 2019 Preisträgerin in der Kategorie „Unterricht innovativ“; Verena Pausder, Unternehmerin und Bildungsexpertin; Christian Piwarz, Staatsminister für Kultus des Freistaats Sachsen; Josephine Reichstein, Schülervertreterin des Martin-Luther-Gymnasiums Eisenach; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Frank Thalhofer, Mitglied der Geschäftsführung Cornelsen Verlag.
Die Träger des Wettbewerbs werden von Dr. h.c. Beate Heraeus, Vorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung Deutschland, und Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, repräsentiert.