Bildungsminister Schwarz sitzt mit Schülerinnen und Schülern in einem Stuhlkreis

Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen

WERTvoll-Tour in Wetzlar: Werte im Klassenzimmer

Toleranz, Respekt, Freiheit, Verantwortung und Gleichberechtigung – zentrale Werte, mit denen sich am Montag Schülerinnen und Schüler aus Wetzlar intensiv auseinandergesetzt haben und die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von großer Bedeutung sind.

Um mit den jungen Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, hat der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, die WERTvoll-Tour fortgesetzt. An der Etappe in der Theodor-Heuss-Schule in Wetzlar nahmen diesmal drei berufliche Schulen mit insgesamt rund 100 Jugendlichen teil. Neben der gastgebenden Theodor-Heuss-Schule waren die Werner-von-Siemens-Schule und die Käthe-Kollwitz-Schule vertreten. „Die Zukunft unseres Landes beginnt im Klassenzimmer. Umso wichtiger ist es, der Tendenz zur Spaltung entschieden entgegenzutreten – mit einem klaren Gerüst an Werten, die uns Orientierung geben und den Zusammenhalt stärken. Die Schulen werden als Sozialisierungsraum für junge Menschen immer wichtiger", sagte Schwarz. Dies helfe, dem Einfluss gesellschaftlicher Herausforderungen wie Polarisierung, Falschinformation, Antisemitismus und Extremismus zu begegnen.

Die Tour ist Teil einer breiten Initiative. Hessen verstärkt seit diesem Schuljahr die Werte- und Demokratiebildung an seinen Schulen – derzeit insbesondere mit den zugewanderten und geflüchteten Jugendlichen in den Deutsch-Intensivklassen, die regelmäßig dazu Unterricht erhalten. Nach und nach werden die Aktivitäten auf alle Schülerinnen und Schüler im Land ausgeweitet. „Was mir sehr wichtig ist: Werte dürfen kein Anhängsel sein, das nur einmal pro Woche unterrichtet wird. „Jede Stunde ist eine Wertestunde“ – ob im Mathematik-, Sport- oder Kunstunterricht: Werte sollen und können überall ganz bewusst gelebt werden", betonte Minister Schwarz.

Austausch über gesellschaftliche Herausforderungen

In Wetzlar diskutierten die Schülerinnen und Schüler zunächst in Gruppen über zentrale Werte, zum Beispiel Respekt, Freiheit und Gleichberechtigung. Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Sind Werte out?!", bei der Minister Schwarz gemeinsam mit Expertinnen und Experten (Polizei und Zivilgesellschaft) sowie den Jugendlichen auch über den Einfluss sozialer Medien auf das Werteverständnis junger Menschen sprach. Die Schulleiterin der Theodor-Heuss-Schule, Evelyn Benner unterstrich die Einschätzung, dass Werte- und Demokratiebildung im Schulalltag allgegenwärtig sein sollte. Respekt beginne bereits „mit kleinen Gesten“ und zeige sich im gegenseitigen Unterstützen beim Lernen ebenso wie in speziellen Unterrichtseinheiten und Veranstaltungen – etwa der WERTvoll-Tour oder den jährlich an der Theodor-Heuss-Schule stattfindenden „Tagen der Demokratie und des Respekts“.

„Was mich bei der WERTvoll-Tour wirklich berührt, ist zu sehen, wie junge Menschen sich für Werte begeistern können, wenn wir ihnen den richtigen Raum dafür geben. Diese Tour ist für mich eine Herzensangelegenheit!", erklärte Minister Schwarz. „Besonders bewegend finde ich die Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und unseren Expertinnen und Experten, die aus eigener Erfahrung wissen, welche besondere Bedeutung Werte im Berufsalltag haben. Diese Momente schaffen echte Verbindungen und öffnen Herzen – genau das, was unsere Gesellschaft heute dringend braucht."

Hintergrund: Initiative zur Wertevermittlung an hessischen Schulen

Die Initiative zur Wertevermittlung ist zunächst auf Intensivklassen ausgelegt, in denen etwa 36.000 geflüchtete und zugewanderte Kinder seit diesem Schuljahr zwei Stunden pro Woche unterrichtet werden. Das Thema Wertevermittlung wird auf verschiedene Art – beispielsweise über Projekttage, aber auch mit einem stärkeren inhaltlichen Fokus im Regelunterricht – vom kommenden Schuljahr an auf alle Schulformen und Klassen ausgeweitet. Es geht hierbei um zentrale Werte wie Respekt, Toleranz, Meinungsfreiheit oder Gleichberechtigung, aber auch um Demokratiebildung. Die Vermittlung kann durch praktische Übungen, Rollenspiele, Projekte mit Polizei, Feuerwehren und Rettungskräften oder beispielsweise über interkulturelles Lernen erfolgen. Die Wertevermittlung soll die jungen Menschen darin fördern, weltoffen und verantwortungsvoll an der demokratischen Gesellschaft teilzuhaben. Lehrkräfte werden durch Fortbildungen, spezielle Schulungsmaterialien sowie digitale Plattformen unterstützt.

Die WERTvoll-Tour wird in den nächsten Monaten bis zum Schuljahresende an verschiedenen Schulstandorten im Land fortgeführt, um vor Ort weiter mit den Jugendlichen in direkten Austausch zu kommen.