Kinder spielen Tauziehen

Prävention

Gewalt an Schulen hat vielfältige Ursachen und kann viele Gesichter haben: von verbalen Auseinandersetzungen im Klassenzimmer über die Prügelei auf dem Schulhof bis hin zum Mobbing - auch in sozialen Netzwerken. Auch wenn eine Intervention im Ernstfall notwendig ist, liegt der Fokus in der Schule auf einer nachhaltigen Präventionsarbeit. Das stellt Schulen vor große Herausforderungen, für die sie Unterstützung benötigen, um eigenständig ein für sie passendes Präventionskonzept entwickeln zu können.

Erfolgreiche Präventionsarbeit ist hierbei immer auch Ausdruck einer Haltung, die zu einer nachhaltigen Verbesserung des Schulklimas sowie zu einem besseren Miteinander aller an Schule Beteiligten führt. Gewaltpräventionsprogramme setzen daher früh an und haben unter anderem die Stärkung der Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern, die Verbesserung der Selbstreflexion sowie den Ausbau von Konfliktfähigkeit zum Ziel.

Programme

Das Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen (GuD)“ hat zum Ziel, Schulen bei der nachhaltigen Implementierung von gewaltpräventiven und demokratieförderlichen Programmen durch Fortbildung und Beratung zu unterstützen. Die Fortbildungsangebote von GuD basieren auf Prinzipien und Standards der Partizipation, des Demokratielernens und der Gewaltprävention. Sie sind inhaltlich aufeinander abgestimmt und werden sowohl für spezifische Schulformen als auch schulformübergreifend angeboten. Praxisnähe und Umsetzbarkeit der Fortbildungsinhalte in den Schulalltag sind dabei von zentraler Bedeutung.

Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Schulleitungen werden darin qualifiziert, partizipative und Sozialkompetenz fördernde Prozesse zu initiieren und zu begleiten. Bei einer Umsetzung im Unterricht können Schülerinnen und Schüler eine demokratische Grundhaltung, Team- und Sozialkompetenz, Verantwortungsübernahme und Selbstwirksamkeit sowie Konfliktfähigkeit entwickeln. In den Fortbildungen lernen Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte entsprechende Übungen kennen und erwerben die Kompetenz, diese im Schulalltag anzuwenden. Regelmäßige interne und externe Evaluationen stellen die Qualitätssicherung und Wirkungskontrolle der Projektarbeit sicher.

Das „Netzwerk gegen Gewalt“ ist eine Initiative der Hessischen Landesregierung zur Gewaltprävention. Hauptzielgruppe sind Kinder, Jugendliche und Heranwachsende. Das Netzwerk soll dazu beitragen, die vielfältigen erfolgreichen Präventionsaktivitäten in Hessen sowie deren Akteure zu fördern und zu vernetzen. Speziell für Schulen wird das landesweite Programm „Prävention im Team" (PiT) in Zusammenarbeit mit der Polizei und Jugendhilfe angeboten.

PiT ist ein Programm zur Gewaltprävention im öffentlichen Raum: Es bezieht sich auf Situationen, in denen sich Täter und Opfer nicht kennen und stellt die Rolle des Opfers in den Mittelpunkt. Die PiT-Trainingsmaßnahmen richten sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe allgemeinbildender hessischer Schulen. Die Jugendlichen sollen lernen, Situationen, in denen es zu Gewalt kommen kann, rechtzeitig zu erkennen und sich deeskalierend zu verhalten. Dabei geht es um verschiedene Handlungsoptionen, bei denen die eigene Sicherheit nicht in Gefahr gerät.

Das buddY–Programm dient der Förderung und dem Erwerb sozialer Handlungskompetenzen auf der Grundlage der so genannten „Peergroup–Education": Unter dem Motto „Aufeinander achten. Füreinander da sein. Miteinander lernen.“ übernehmen z.B. ältere Schülerinnen und Schüler als „buddYs" (buddy: englisch für Kumpel) Patenschaften für jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler, nachdem sie von den buddY-Coaches (Lehrkräften und pädagogische Fachkräften) entsprechend geschult wurden. Die buddYs helfen beim Lernen, setzen sich als Streitschlichter ein oder sind Ansprechpartner für Probleme. Das buddY-Programm wird in Hessen mittlerweile für Grundschulen und weiterführende Schulen angeboten. Ab dem Schuljahr 2021/22 soll „buddY im Ganztag“ in Hessen gestartet werden.

Seit Mai 2014 kooperieren das Hessische Kultusministerium und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mit der bundesweiten Initiative „Trau Dich!" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Neben weiteren Bausteinen steht im Zentrum der Initiative das interaktive Theaterstück „Trau Dich!“ für Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Jahrgangsstufe, das altersgemäß die Themen sexualisierter Gewalt anspricht und mit einer entsprechenden Vor- und Nachbereitung durch die Lehrkräfte das Selbst- und Rechtsbewusstsein von Kindern stärkt. In Hessen hat das Schultheater-Studio Frankfurt die Organisation und Durchführung der Initiative in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium, den Staatlichen Schulämtern und dem Netzwerk gegen Gewalt übernommen.

Das Hessische Kultusministerium unterstützt das Online-Training „Cool and Safe“ (CaS) des Vereins „Schule machen ohne Gewalt“ (SMOG) e.V. CaS hilft, die Selbstbehauptungskompetenzen von sieben- bis zehnjährigen Kindern gegenüber Gleichaltrigen und Erwachsenen zu stärken. Darüber hinaus werden Handlungsstrategien zum Umgang mit Gefahrensituationen vermittelt. Im Training wird dem Schutz vor den Gefahren des Internets und vor sexueller Gewalt durch fremde und bekannte Personen ebenfalls ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Das Training kann mittlerweile in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden.

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